© Deutsche Botschaft Guatemala
   Der Plaza de Berlin in Guatemala-Stadt
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   Die Mauer in Guatemala-Stadt nach der Bemalung durch Daniela Dávila
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   Der neugestaltete Plaza de Berlin in Guatemala-Stadt, 2018

Auf dem Plaza de Berlín (Berliner Platz) in Guatemala-Stadt wurde am 23. Mai 1995 das Denkmal „Berlín por la Libertad“ („Berlin für die Freiheit“) der Öffentlichkeit übergeben. Der deutsche Botschafter, Joachim Neukirch, und der Bürgermeister der guatemaltekischen Hauptstadt, Oscar Berger Perdomos, übergaben im Beisein des Präsidenten der deutsch-guatemaltekischen Handelskammer, Eugenio Bosch, drei Mauerteile der Öffentlichkeit. Seitdem stehen sie in einem mehr als zehn Meter langen Wasserbecken. Die Überwindung der Unfreiheit und das Eintreten für die demokratischen Grundwerte sollten mit diesem Bauwerk den Einwohnern des lateinamerikanischen Staates nähergebracht werden. Die kleine Plakette mit der spanischen Aufschrift „La fé del hombe por la libertad es más fuerte cualquier muro“ („Der Glaube des Menschen an die Freiheit ist stärker als jede Mauer“) erinnert daran, dass dies auch im Falle des geteilten Deutschlands möglich gewesen war.

Die Initiative für das Mauerdenkmal ging ursprünglich von der deutsch-guatemaltekischen Handelskammer aus. Deren damaliger Vorsitzender, Manfred Kratz, trug die Idee eines Mauerdenkmales bereits 1990 dem Bürgermeister von Guatemala-Stadt vor. Nach Rücksprachen mit dem Berliner Senat und der Wahl von Oscar Berger zum Bürgermeister der guatemaltekischen Hauptstadt gewann das Projekt an Kontur. Im August 1991 beschloss der Senat der deutschen Hauptstadt, Guatemala drei Mauerteile für das Vorhaben zur Verfügung zu stellen. Dank der Unterstützung der Unternehmen Schenker und Hapag Lloyd konnte die mehr als sieben Tonnen schwere Fracht die Reise antreten. Am 2. September 1991 trafen die Segmente im Hafen von Santo Tomás de Castilla ein. Die Kosten für den Bau des Denkmals waren dann jedoch höher als geplant. Der ambitionierte Entwurf des Architekten Fidel Roberto Reyna sieht ein Wasserbecken vor, auf dessen Grund großflächige Mosaike angebracht werden. Dahinter erhebt sich eine mehr als drei Meter hohe Betonwand mit abstrakten Reliefs, in deren Mitte zwischen einer Karte des geteilten Berlins und der beiden deutschen Staaten ein Brustbild Alexander von Humboldts zu sehen ist. Die Mauerteile selbst stehen am rechten Rand auf drei unterschiedlich hohen Sockeln. Als Erinnerung an den Mauerfall ist das Letzte umgekippt. Nach mehr als vier Jahren Planungs- und Bauzeit waren die Arbeiten im Frühjahr 1995 abgeschlossen. Die wenig einladende Plaza de Berlín erhielt damit eine neue Attraktion. Schon dessen Einweihung war dreißig Jahre zuvor von Schwierigkeiten begleitet.

Als der damalige Stadtbezirksbürgermeister des 13. Distrikts, Arturo Sandoval Soto, 1965 vorschlug, die damals dort befindliche Müllhalde am Ende der Avenida de las Américas in einen „Berliner Platz“ umzuwandeln, traf diese Idee auf wenig Gegenliebe. Soto, dessen Frau deutsche Staatsbürgerin und der selbst zugleich Vorstandsmitglied der dortigen Alexander von Humboldt Gesellschaft war, trat mit seiner Idee entgegen den Widerständen des Gemeinderates an den Bürgermeister von Guatemala-Stadt, Fransisco Montenegro Sierra, heran. Dieser wiederum setzte sich mit seinem Berliner Kollegen, Willy Brandt, in Verbindung, der das Vorhaben begrüßte. Mit dem Verweis, dass das Streben nach der Einheit Berlins und der Einheit Lateinamerikas eine gemeinsame historische Aufgabe seien, konnten die Kritiker in Guatemala-Stadt schließlich überzeugt werden. Im November 1965 wurde der Plaza de Berlín im Beisein vom Berliner Senator Klaus Schultz vom guatemaltekischen Staatspräsidenten Oberst Enrique Peralta Azurdia eingeweiht.

Mithilfe des Convivir-Programmes der deutschen Entwicklungshilfe und der Stadtverwaltung Guatemala wurde im Jahr 2018 die Plaza de Berlín grundlegend renoviert. Im Zuge des Umbaues erhielten auch die drei Mauerteile einen neuen farbenprächtigen Anstrich: Die guatemaltekische Künstlerin Daniela Dávila gewann einen von der deutschen Botschaft in Guatemala ausgeschriebenen Gestaltungswettbewerb. Um sich auf die Aktion vorzubereiten, reiste sie nach Berlin, wo sie sich mit der deutschen Teilung beschäftigte. Im November 2018 bemalte die Künstlerin zusammen mit über 80 Freiwilligen aller Altersgruppen die drei Mauerstücke, die jeweils ein schwarzes Graffito auf buntem Untergrund tragen. Die aufgesprühten Symbole – ein Schmetterling, das Friedenszeichen als Handgeste und eine in Ketten gelegte Faust – sollen nach der Künstlerin die Botschaft von Leben, Frieden, Freiheit und friedlichem Miteinander vermitteln.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.