© Kryzow, Fundacja Krzyzowa
   Einweihung des Mauerteils in Krzyzowa (Kreisau)
© Kryzow, Fundacja Krzyzowa
   Die Mauer in Krzyzowa (Kreisau)

Am 11. Dezember 2009, 20 Jahre nach der historischen Versöhnungsmesse, erfolgte in Anwesenheit des deutschen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert und des damaligen Sejmmarschall und heutigen polnischen Präsidenten Bronisław Komorowski die feierliche Einweihung eines Originalsegmentes der Berliner Mauer und einer Gedenktafel in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Krzyżowa. Das Mauersegment steht zentral auf einer kleinen Freifläche zwischen dem Schloss und angrenzenden Wirtschaftsgebäuden, die zur Anlage der Stiftung Kreisau gehören.

Während sich am 9. November 1989 in Berlin unerwartet die Grenzen öffneten, befand sich der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl auf einem Besuch in Polen. Bewegt von den Entwicklungen entschlossen sich der polnische Regierungschef Tadeusz Mazowiecki und Helmut Kohl am 12. November 1989 spontan zu einer Versöhnungsmesse in Krzyżowa.

Bereits 1942 und 1943 erlangte Krzyżowa mit den drei Treffen des „Kreisauer Kreises“ auf dem Gut der Familie Moltke historische Bedeutung. Helmuth James von Moltke und Peter Yorck von Wartenburg waren die Initiatoren einer Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus, der Menschen verschiedener sozialer, politischer und konfessioneller Herkunft angehörten. Diese als „Kreisauer Kreis“ bekannt gewordene Gruppe von Freunden, Bekannten und Vertrauten entwickelte Ideen für den Wiederaufbau eines demokratischen, in Europa fest verwurzelten Deutschlands nach dem Ende des Nationalsozialismus. Viele der „Kreisauer“, darunter Helmuth James von Moltke, bezahlten ihr Handeln im Widerstand mit dem Leben. In den 1990er Jahren entstand auf dem Gut der Familie Moltke eine Internationale Begegnungsstätte, die 1998 unter Anwesenheit des polnischen und deutschen Regierungschefs eingeweiht wurde. Die Dauerausstellung „In der Wahrheit leben. Aus der Geschichte von Widerstand und Opposition im 20. Jahrhundert“ im Kreisauer Schloss verbindet das Gedenken an den Kreisauer Kreis mit der Erinnerung an den Kampf gegen totalitäre Diktaturen des 20. Jahrhunderts in anderen europäischen Ländern.

Der Einweihung des Berliner Mauerstückes und der Gedenktafel im Dezember 2009 vorausgegangen war die Enthüllung eines Stückes der Mauer der Danziger Werft am 17. Juni an der Nordostseite des Berliner Reichstagsgebäudes. Das Mauerstück ist mit einer bronzenen Gedenktafel mit den Worten versehen:

„Zur Erinnerung an den Kampf der Solidarność für Freiheit und Demokratie und an den Beitrag Polens zur deutschen Wiedervereinigung und für ein politisch geeintes Europa.“ In den 1980iger Jahren war die Danziger Werft Mittelpunkt der polnischen Streikbewegung. Die Mitglieder der Gewerkschaft Solidarność um ihren Vorsitzenden Lech Wałęsa, dem späteren Regierungspräsident Polens, erhoben von hier erste politische Forderungen.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.