Die linke Hälfte eines von Kiddy Citny auf zwei Mauerteile gemalten Herzens stand von 1990 bis 2006 auf dem Museumsschiff „USS Intrepid“ im Hafen von New York City. Der in Berlin geborene, deutsch amerikanische Pop-Art-Künstler Peter Max, dem das Segment gehörte, hatte es dem Intrepid Sea, Air & Space Museum überlassen. 2007 begann die Generalsanierung des Schiffes und das Mauerteil sollte unter Deck eingelagert werden. Nach Aussage des Museumsdirektors wurde es allerdings an Max zurückgegeben. Seitdem ist das Mauerstück – im wahrsten Sinne des Wortes – von der Bildfläche verschwunden. Im November 2019 untersuchte die Journalistin Sara Germano im Wall Street Journal das Verschwinden der beiden Mauersegmente und versuchte, deren Verbleib zu rekonstruieren.

Die beiden Segmente mit Kiddy Citnys Herz (siehe auch Eintrag „Durham, North Carolina, USA“) waren die ersten vollständigen Teile der Berliner Mauer, die im Januar 1990 durch Verträge zwischen dem von der DDR beauftragten Außenhandelsbetrieb Limex und der Berlin Wall Commemorative Group offiziell und legal in die USA verschifft wurden. Sie sollten der Beginn einer großen Geschäftsidee sein. Der Bauunternehmer Joseph Sciamarelli aus New Jersey hatte sich mit seiner Idee, die Berlin Wall Commemorative Group zu gründen, gegen viele andere Bewerber um die exklusiven Vermarktungsrechte von Mauerteilen in den USA durchgesetzt. Nach Unterzeichnung der Verträge engagierte seine Firma den Künstler Peter Max, um am 2. Februar 1990 ein „Mauerhappening“ im New Yorker Hafen zu veranstalten. Die Veranstaltung markierte den Auftakt für das Geschäft mit der Mauer in den USA, von dem sich die DDR-Regierung umfangreiche Deviseneinnahmen erhoffte.

Max ergänzte die beiden Mauerteile um zwei Friedenstauben und gab das Ganze als sein Kunstwerk aus: Wo der runde Überkletterungsschutz die Mauer grau gelassen hatte, wurde eine der Tauben aufgemalt. Die andere fertigte Max aus Beton und setzte sie auf die obere Kante der Betonplatte. Das auf diese Weise entstandene neue Kunstwerk sollte in einer Auflage von 250 Stück in Miniaturausgabe nachgegossen und zum Stückpreis von 7.000 US-Dollar verkauft werden. Die Nachfrage und der Handel mit originalen Mauerteilen waren allerdings wesentlich rentabler. Die auf dem Mauerteil der „USS Intrepid“ stehende Taube musste später wieder entfernt werden, da Besucher versucht hatten, sie zu stehlen.

Bis Herbst 1990 standen beide Segmente mit dem vollständigen Herz auf der „USS Intrepid“. In ihrem Artikel berichtete Sara Germano, dass der Finanzberater Gordon Smith während einer Autofahrt im Radio von den Mauerteilen hörte und sofort von einer Telefonzelle aus Joseph Sciamarelli anrief, um ein Mauerstück zu kaufen. Smith plante gerade, ein Kindermuseum in Raleigh, North Carolina, zu eröffnen und wollte dort ein Stück echtes Stück Berliner Mauer ausstellen. Smith und Sciamarelli konnten sich auf einen Preis einigen und – laut „Wall Street Journal“ – „teilte Mr. Sciamarelli das Herz in zwei Stücke und platzierte die rechte Hälfte im Oktober 1990 auf einem Pritschenwagen in Richtung North Carolina“.

Die linke Herzhälfte, die laut Joseph Sciamarelli dem Künstler Peter Max persönlich gehörte, blieb bis 2006 im Museum auf der „USS Intrepid“. Zur Vorbereitung der Generalsanierung des Schiffes wurde es nach Angaben des Museums an Peter Max zurückgegeben und in dessen Depot in Lyndhurst, New Jersey, gebracht.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.