© Rainer Eppelmann / Bundesstiftung Aufarbeitung
   Die Mauer vor dem Andrej-Sacharow-Zentrum

Am Ufer der Jausa erstreckt sich im Zentrum Moskaus der Park „Semljanoj Wal“. Hier hat in einem alten Haus seit 1994 das nach dem russischen Physiker und Nobelpreisträger benannte Andrej-Sacharow-Zentrum seinen Sitz. Sacharow – einer der großen Dissidenten, die in Russland und der Welt Gehör fanden – starb wenige Wochen nach dem Fall der Berliner Mauer am 5. Dezember 1989. Er war einer der Wegbereiter und Gründungsväter der Vereinigung „Memorial“, die sich der Wahrung der Menschenrechte und der Aufarbeitung der stalinistischen Verbrechen verschrieben hatte. Seine Frau, Elena Bonner, führte dieses Erbe nach seinem Tod fort und betrieb 1991 maßgeblich die Gründung des Sacharow-Zentrums. Das Projekt erfuhr auch internationale Unterstützung. Noch vor dem Ende der Sowjetunion wurde im Januar 1991 eine Ausstellung des Berliner Mauermuseums – Museum „Haus am Checkpoint Charlie“ gezeigt. Die Kontakte zwischen Elena Bonner und Rainer Hildebrandt, dem damaligen Leiter des Museums, hatten dieses Vorhaben möglich gemacht. Der sowjetische Künstlerverband, mit dessen Unterstützung die Ausstellung seinerzeit nach Moskau geholt wurde, hatte sich bereits im Sommer 1990 um ein Stück der Mauer bemüht. Es sollte vor dem Ausstellungszentrum im Maxim-Gorki-Park seinen Standort finden. Diese Pläne zerschlugen sich jedoch. Immerhin konnten fünf Künstler aus der Sowjetunion in Berlin einige Mauersegmente bemalen und ausstellen, die heute in den USA zum Verkauf stehen.

Erst aus Anlass des 5. Jahrestages der Gründung des Sacharow-Zentrums kam schließlich ein Mauerteil in die russische Hauptstadt. Ursprünglich stand es in der Nähe des Grenzüberganges Checkpoint Charlie in Berlin. Der russische Bildhauer Daniel Mitljanskij fertigte daraus zusammen mit Aleksej Grigorjew und Maksim Mitljanskij ein Freiheitsdenkmal, das am 21. Mai 1996 im Beisein von Rainer Hildebrandt eingeweiht wurde.

Auf ein Gestell aus Stahlstreben gesetzt, welche die Mauer in der Schräge hält – fast so, als würde sie jeden Moment umkippen – steht die Betonstele in der Mitte der Parkallee, die zum Andrej-Sacharow-Zentrum führt. Mehrere rote und blaue Schmetterlinge umflattern ein Loch in der Mitte des Mauerteiles: symbolisch für die Öffnung des Eisernen Vorhanges und den Sieg der Freiheit.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.