© Deutschland-Zentrum Paris
   "König Buffo" in Paris
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   "König Buffo" in Paris

Wenig majestätisch residiert „König Buffo“ – so der Name des von Kiddy Citny 1984 in der Waldemarstraße in Kreuzberg geschaffenen Mauergraffito – heute im monumentalen Geschäftskomplex La Défense im Pariser Stadtteil Courbevois. Etwas abseits und schmuddelig stehen die drei Mauerteile weitgehend unbeachtet am Fuße einer Hochhausfront.

Bereits im Dezember 1989 bat Jean-Yves Haby, ein junger Abgeordneter des Pariser Stadtteils Courbevois, den Ost-Berliner Bürgermeister Erhard Krack um Mauerteile für die französische Hauptstadt. Die Stadtteilverwaltung brachte schließlich die von der DDR-Firma Limex, die ab Ende Dezember 1989 mit der Vermarktung der Berliner Mauer begann, geforderte Kaufsumme von knapp 300 000 D-Mark für drei Mauerteile auf. Einen deutsch-französischen Freundschaftsdienst zu leisten und die Mauerteile kostenlos an die französische Hauptstadt abzugeben, war die Ost-Berliner Stadtregierung nicht bereit. Im Frühjahr 1990 war das Geschäft abgeschlossen und die drei Segmente wurden zunächst von der Spree an den Rhein gebracht, wo sie einen Zwischenstopp am damaligen Bundestag in Bonn einlegten. Danach ging es nach Straßburg zum Europäischen Parlament, wo die Aufstellung der drei Mauerteile zum Anlass für Diskussionsveranstaltungen mit Jugendlichen genommen wurde. Höhepunkt und Abschluss der Europatournee war schließlich das Bürozentrum La Défense in Paris, das unter dem damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand als gewaltiges Geschäftszentrum im Pariser Nordwesten gebaut worden war. An der Einweihung nahmen auch zahlreiche hochrangige Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kultur teil. Unter den Parisern stieß das Mauerensemble auf großes Interesse. Es sollte ein landesweiter Wettbewerb für einen Sockel ausgeschrieben werden, auf dem die Betonteile stehen sollten. Bisdahin wurden die Segmente in einem Keller eingelagert und gerieten dort in Vergessenheit. Die anfängliche Begeisterung für das Projekt verflog und zwischen der Pariser Stadtregierung und der Verwaltung des Geschäftszentrums La Défense entbrannten Streitigkeiten über den zukünftigen Standort. Erst 1995 konnte eine Einigung erzielt werden. Pünktlich zum 6. Jahrestag des Mauerfalles wurde „König Buffo“ am 9. November 1995 wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Nun aber auf dem Place de Coupole zwischen einer Schnellstraße und einer Fußgängerbrücke, wo nur wenige Passanten vorbeikommen.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.