© Ruth Gleinig / Bundesstiftung Aufarbeitung
   Die Mauersegmente in Portland
© Ruth Gleinig / Bundesstiftung Aufarbeitung
   Das Restaurant DiMillio's On the Water in Portland
© Ruth Gleinig / Bundesstiftung Aufarbeitung
   Die Mauer in Portland, Maine
© Steve DiMillo
   Rückseite der Mauersegmente
© Steve DiMillo
   Originale Grenzschilder an den Mauerteilen in Portland

Die besten Hummer an der Ostküste“ und die Berliner Mauer: Damit wirbt das DiMillo’s On the Water Restaurant im Hafen von Portland/Maine. Tatsächlich stehen vor dem Eingang drei Elemente der Hinterlandmauer, die einst auf Ost-Berliner Seite den Grenzstreifen markierten. Deren zwischenzeitlich verblassten Graffiti wurden erst nach dem Abbau der Mauerteile in Berlin angebracht. Da das Mauerstück bei seinen Besuchern großen Anklang findet, wurden die Graffiti mittlerweile von der Tochter des Restaurantbesitzers Steve DiMillo, Chelsea DiMillo, nachgemalt. Sie studierte Kunst und arbeitet mittlerweile in dem Familienrestaurant. Das erste Segment zeigt die Fahnen der USA und der Sowjetunion in einem Lorbeerkranz. Darüber die Aufschrift „A Time for” („Eine Zeit für“) und darunter die Unterschrift „peace“ in Englisch sowie das russische Äquivalent „Мир“ („Frieden“). Auf dem mittleren Segment ist ein kurzer Reim angebracht, der dazu aufruft, nicht nur die Erinnerung an die Tyrannei der Mauer wachzuhalten, sondern auch die Liebe zur Freiheit, welche sie zu Fall gebracht habe: „The Berlin Wall / Aug 13. 1961 Nov 9.1989 / Forget not the tyranny of / this wall / horrid place. / Nor the love / of freedom that / made it fall / laid waste“. Die dritte Zeichnung, in schwarz-rot-gold gehalten, besteht aus dem Slogan „Party is over“, was im Englischen sowohl „Die Party ist vorbei“ als auch „Die Partei ist am Ende“ bedeuten kann. Davor sind Hammer, Sichel und Sowjetstern, die in Flammen aufgehen, zu sehen. Auf die Rückseite der Mauerteile sind alte Schilder geschraubt, die vor dem Betreten des Grenzgebietes warnen.

Über die Herkunft der Teile liegen dem derzeitigen Besitzer des Restaurants, Steve DiMillo, nur wenig Informationen vor. Sein Vater hatte das Lokal Anfang der 1950er Jahre eröffnet. Mit unternehmerischem Geschick brachte er bis zu seinem Tod 1999 einen Großteil der Hafenanlage in seinen Besitz. Tony DiMillo war es auch, dem ein Unbekannter etwa 1996 die drei Hinterlandmauerteile anbot. Wer dieser Mann war und woher die Stücke stammen, war nicht mehr zu ermitteln. Gegen eine Aufwandsentschädigung von 300 US-Dollar wurden die Mauerteile wenig später vom Hafen in Freeport, wo sie bislang gelagert waren, zum DiMillo’s Restaurant gebracht. Der großzügige Unbekannte meldete sich kurze Zeit später noch einmal und ließ wissen, dass er seinen Sohn in Florida besuchen müsse. Danach verschwand er spurlos, so Steve DiMillo.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.