© TÜV Rheinland Japan Ltd.
   Mauersegment vor dem Standort TÜV Rheinland in Yokohama
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   Traditionelles Trommelkonzert zur Einweihung des Mauerteiles
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   Mauersegment vor dem Standort TÜV Rheinland in Yokohama

Sechzehn Jahre nach dem Mauerfall wurde am 9. November 2005 vor dem Gebäude des TÜV Rheinland Japan ein Mauersegment der Öffentlichkeit übergeben. Vom Mauerkünstler Thierry Noir aufwendig restauriert, erstrahlt heute einer seiner berühmten Köpfe in grellem Gelb auf blauem Grund. Zu den Klängen traditioneller japanischer Trommler weihte es der Geschäftsführer von TÜV Rheinland Japan, Ralf Wilde, im Beisein von Vertretern der Stadt Yokohama und der deutschen Botschaft ein. Ursprünglich an der Kreuzberger Waldemarstraße Mitte der 1980er Jahre von Noir bemalt, wurde das Segment im Auftrag der DDR-Regierung 1990 abgebaut und für den Verkauf eingelagert. Unter der Nr. 50 hielt es die mit der Veräußerung der Mauerteile beauftragte DDR-Firma Limex für Interessenten bereit. Doch offenbar fand sich zunächst kein Käufer. Erst fünfzehn Jahre später tauchte es auf einer Auktion in Berlin auf, komplett mit Echtheitszertifikat und Standortnachweis. Der Grund für das mangelnde Interesse könnte der Zustand der Betonstele gewesen sein. Von Mauerspechten stark in Mitleidenschaft gezogen, war das Graffito Noirs kaum noch zu erkennen. So erklärte dieser sich bereit, nach Japan zu fliegen und die Bemalung zu erneuern.

Uwe Bast, geboren in der DDR und heute als Unternehmer in Japan tätig, war es schließlich zu verdanken, dass Mauer und Künstler nach Japan reisen konnten. Seine Frau entdeckte das Mauerteil im Frühjahr 2005 in einem Auktionskatalog, wo es zusammen mit vier anderen Segmenten angeboten wurde:

„Es ist toll, dass ich alter Ossi nun die Gelegenheit habe, mir dieses ehemalige Element der Eingrenzung als Demonstration meiner Freiheit dahin setzen zu können, wo ich es will. Ohne den Fall der Mauer hätte ich meine japanische Frau nicht kennengelernt und wäre jetzt nicht in Japan. Also, wenn ich das Segment bekommen kann, dann möchte ich es gern nach Japan holen“, erinnerte sich Bast in einem Brief an den TÜV in Yokohama.

Schließlich erhielt er den Zuschlag und ließ die 2,6 Tonnen schwere Fracht auf eigene Kosten nach Fernost verschiffen. Zunächst war geplant, das Segment im Privatbesitz zu belassen. Da sich jedoch kein geeigneter Standort finden ließ, trug er Ralf Wilde die Idee an, das Mauersegment vor der TÜV Zentrale aufzustellen. Dieser war sofort begeistert und wenige Monate später konnte die Einweihung erfolgen. Eine kleine Tafel erklärt auf Japanisch und Englisch die Geschichte der Betonstele.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.