© Bihon Bisoh Co., Ltd.
   Die Mauer mit Tür bei der Ankunft in Japan
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   Die Belegschaft von Nihon Bisoh vor dem Mauersegment
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   Das Mauersegment in Nihon Bisoh

Das einzige außerhalb Deutschlands bekannte Mauerteil mit Tür fand 1990 seinen Weg nach Japan. Ein Vorstandsmitglied der in Tokio ansässigen Fassadeninstandhaltungsfirma Nihon Bisoh erstand es vom DDR-Betrieb Limex, der das ungewöhnliche Stück vom Brandenburger Tor zum Verkauf angeboten hatte. Über den damals gezahlten Preis konnten die heutigen Eigentümer keine Auskunft geben. Zusammen mit einem Echtheitszertifikat und zwei bronzenen Limex-Siegeln kam das Segment B008 samt der zugehörigen Türschlüssel im Sommer 1990 in Japan an. Ursprünglich war geplant, das Mauerteil als Grundstein für ein „Museum der Außenwände“ zu verwenden. Der Vorstand von Nihon Bishon sah darin eine moralische Verpflichtung. Schließlich müsste sich das Unternehmen, das vor allem Fahrkörbe für Fassadenlifte herstellt, auch mit der tieferen Bedeutung von Wänden und Mauern beschäftigen. Die Museumsidee blieb indes bis heute unverwirklicht. Einen neuen Standort fand das Mauerteil in der Nihon Bisoh Fabrik in Togitsu (Präfektur Nagasaki). Hier wird es allen Werksbesuchern und Mitarbeitern beim Firmenrundgang erklärt. Besonders stolz ist man auf die Tür und die beiden Schlüssel, die als Weltrarität präsentiert werden. Mitte der 1970er Jahre begann auf Weisung der DDR-Führung die Erneuerung der Grenzanlagen zu West-Berlin. Anstelle der bislang auf verschiedene Weise befestigten Mauer sollten die heute bekannten L-förmigen Betonelemente aufgestellt werden. Drei Jahre nachdem mit dem Aufbau der „Grenzmauer 75“ begonnen worden war, hatten die Grenztruppen das Problem, wie man auf den der Mauer stellenweise vorgelagerten Grenzstreifen gelangen sollte. Vor allem im innerstädtischen Raum waren die Mauerteile etwas eingerückt gesetzt worden, sodass ein schmaler Streifen DDR von West-Berlin aus leicht zugänglich blieb. Die ausgeklügelte Konstruktion der „Grenzmauer 75“ machte das Überwinden der Mauer vom Westen her zwar unmöglich. Gleiches galt jedoch auch für die Grenztruppen auf der Ostseite, die nun nicht mehr das Hoheitsgebiet der DDR sichern konnten. Der Kommandeur des Grenzkommandos Berlin-Mitte machte auf diesen Umstand aufmerksam. Um Überraschungen vorzubeugen, vor allem aber um die immer wieder auf West-Berliner Seite angebrachten Graffiti entfernen zu können, wurde schließlich im Herbst 1978 der Einbau von Türen beschlossen. Neben der technischen Realisierung – die Betonteile wurden zentral hergestellt und Änderungen waren im Plansystem nur schwer durchsetzbar – beschäftigte die Grenztruppenführung vor allem das Problem möglicher Fluchtversuche durch diese Türen. Der Einbau von zwei verschiedenen Sicherheitsschlössern sowie die sichere Verwahrung der in dreifacher Ausfertigung angefertigten Schlüssel sollten Fluchtversuche unmöglich machen. Im Frühjahr 1980 wurde die erste Tür im Grenzabschnitt Mitte getestet. Bis 1983 sollten 35 derartiger Sicherheitstüren eingebaut werden. Am Brandenburger Tor, von dem auch die heute in Japan zu sehende Tür stammt, wurden 1982 zwei Türen eingesetzt.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.