©Archiv Bundesstiftung Aufarbeitung / Bestand Rosemarie Gentges Nr. 10
   Millionen wert: die Mauer an der Waldemarstraße vor der Demontage
©Archiv Bundesstiftung Aufarbeitung / Bestand Rosemarie Gentges Nr. 238
   Von Mauerspechten durchlöchert: die Mauer am Brandenburger Tor
©Archiv Bundesstiftung Aufarbeitung / Bestand Leonore Schwarzer Nr. 134
   Abbau der Grenzanlagen in Berlin-Pankow
©Archiv Bundesstiftung Aufarbeitung / Bestand Leonore Schwarzer Nr. 924
   Fliegende Souvenirhändler am Brandenburger Tor
©Maruho Co. Ltd.
   Echte Mauer für die ganze Welt: Limex-Zertifikat auf deutsch
©Maruho Co. Ltd.
   Echte Mauer für die ganze Welt: Limex-Zertifikat auf japanisch
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   Warten auf Käufer: 350 Segmente der Hinterlandmauer in Florida

Ronny Heidenreich

Wer heute die Berliner Mauer sehen möchte, muss nicht unbedingt in die deutsche Hauptstadt reisen. Auf sämtlichen Kontinenten finden sich Reste des symbolträchtigen Grenzwalles. Zusammengerechnet vielleicht sogar mehr als in Berlin selbst, wo die Mauer heute nahezu aus dem Stadtbild verschwunden ist.[1]

Das Interesse an der Berliner Mauer war nach dem Mauerfall am 9. November 1989 so groß wie wahrscheinlich niemals zuvor. Jahrzehntelang verkörperten Todesstreifen und Betonwall die Teilung der Welt. Mit dem Fall der Mauer wurde das einstige Symbol der Unterdrückung und Unfreiheit praktisch über Nacht zum Sinnbild für einen erfolgreichen Freiheitskampf. Für jeden, der in jenen Tagen Berlin besuchte, bot sich die Möglichkeit, als Mauerspecht mit Hammer und Meißel ein Stück Weltgeschichte mit nach Hause zu nehmen. Mindestens ebenso so groß war das Interesse an vollständigen, 2,6 Tonnen schweren und 3,2 Meter hohen Betonsegmenten, die einst Ost- und West-Berlin voneinander trennten. Etwa 500 solcher Mauerstücke wurden in den vergangenen zwanzig Jahren als Siegestrophäen, Kunstobjekte oder kuriose Ausstellungsstücke in alle Winde verstreut. Die wenigsten von ihnen wechselten dabei als Geschenke ihre Besitzer. Hauptsächlich fanden die Mauerreste als Handels-, aber auch Spekulationsobjekte für teilweise sehr hohe Preise einen neuen Eigentümer. Am Verkauf der Mauer beteiligten sich viele: angefangen von der noch SED-geführten DDR-Regierung, die für die Existenz der Mauer verantwortlich war, bis hin zu Marketingunternehmen, die mit viel Fantasie aus dem Verkauf des „antifaschistischen Schutzwalles“ Gewinn erzielen wollten. Die Grenztruppen der DDR, die die Mauer jahrzehntelang streng bewacht hatten, mussten diese schließlich eigenhändig abtragen.

Am Abend des 9. November 1989 fiel unter den Augen der Weltöffentlichkeit die Berliner Mauer. Nach der missverständlichen Äußerung Günter Schabowskis, Mitglied des Zentralkomitees der Staatspartei SED, auf der am Abend des 9. November 1989 einberufenen Pressekonferenz, stürmten wenige Stunden später Tausende Ost-Berliner zu den Grenzübergängen. Sie erzwangen die Öffnung der jahrzehntelang streng bewachten und undurchlässigen Berliner Mauer. Kurz vor Mitternacht passierten die ersten DDR-Bürger jubelnd die Grenze zu West-Berlin.[2]

Die Euphorie über dieses historische Ereignis war groß. Für die DDR und ihre angeschlagene Staatspartei läutete der Mauerfall den endgültigen Untergang ein. International markierte die Grenzöffnung faktisch das Ende des Kalten Krieges. Noch während auf der diplomatischen Ebene über die Folgen der Berliner Ereignisse beraten wurde, meldeten sich erste Unternehmen, die ihr Interesse an einem Erwerb von Mauerteilen bekundeten. Jetzt, da der Eiserne Vorhang gefallen und die Berliner Mauer Geschichte war, wollten sich viele Unternehmen, aber auch Privatpersonen, ein Stück des symbolträchtigen Bauwerkes sichern. Am schnellsten war ein bayerischer Geschäftsmann. Er bot bereits am 10. November 1989 dem Außenhandelsminister der DDR Gerhard Beil an, „nicht benötigte Teile Ihrer Grenzsicherungsanlagen“ gegen Devisen zu kaufen.[3] Auch die DDR-Botschaften in den Vereinigten Staaten und Großbritannien erreichten wenige Tage nach dem Mauerfall erste Anfragen, ob und zu welchen Bedingungen der nicht mehr benötigte Betonwall gekauft werden könne. In den Auslandsvertretungen sorgten diese Nachfragen für Verwirrung. Bislang musste der schändliche „antifaschistische Schutzwall“ international verteidigt werden, nun sollten seine Reste ausgerechnet an den einstigen Klassenfeind verkauft werden. Sichtlich irritiert wandte sich die DDR-Botschaft in New York am 15. November 1989 an das Ministerium für Außenhandel in Ost-Berlin, um nachzuprüfen, ob eine „Vermarktung infrage kommt.“[4]

In Berlin begann der Handel mit Mauerstücken sofort nach der Grenzöffnung. Mauerspechte begannen von West-Berliner Seite aus mit Hammer und Meißel kleinere und größere Brocken aus dem Betonwall herauszupicken. Dem unablässigen Klopfen und Hämmern an der einst so stark bewachten Grenze konnten die bewaffneten DDR-Grenztruppen kaum mehr als Ermahnungen entgegensetzen. Für die Soldaten an der Grenze kam die Öffnung der Berliner Mauer ebenso überraschend wie für die Bürger der DDR und der geteilten Stadt. Aber auch die Staats- und Regierungschefs rund um den Erdball traf der Fall der Mauer unerwartet. Angesichts des offensichtlichen Zerfalles des SED-Regimes war schließlich keiner mehr bereit, die alte Ordnung an der Staatsgrenze wiederherzustellen. Schließlich wurde auch der berüchtigte Schießbefehl unter dem Eindruck der Ereignisse am 21. Dezember 1989 offiziell aufgehoben.[5]

Wer kein Werkzeug dabei hatte, nutzte die Möglichkeit und erstand für hartes Westgeld Mauerbröckchen bei fliegenden Straßenhändlern.[6] Die Preise für solche Freiheitssouvenire erreichten im November/Dezember 1989 beachtliche Höhen. Zwischen fünf und 30 D-Mark wurden für kleinere und größere Brocken gezahlt. Die Folgen des überwältigenden Interesses waren kaum zu übersehen. Bereits Ende November 1989 war die Mauer zwischen Reichstag und Brandenburger Tor über weite Strecken durchlöchert. So begehrt die aus der Mauer herausgebrochenen Bröckchen waren und reißenden Absatz fanden, so umstritten war dieser „wilde“ Handel. Dass diese nun als bunte Souvenirs verkauft werden sollten, stieß bei vielen auch auf Ablehnung.

Wegen des großen Ansturms auf die wenigen Grenzübergänge mussten neue Passierstellen geschaffen werden, bei denen nun auch ganze Mauersegmente zu Bauschutt wurden. Einer der ersten neuen Übergänge entstand in der Nacht vom 11. auf den 12. November 1989 am Potsdamer Platz. Im Beisein von mehreren Tausend Menschen und unter dem Blitzlichtgewitter der Weltpresse wurden acht Mauerteile mit Kränen herausgehievt. Ihnen folgten in der kommenden Woche Dutzende weitere.[7]

Waren die kleinen Mauerbrocken schon heiß begehrt, welcher Gewinn müsste sich dann erst mit kompletten Mauersegmenten machen lassen? Der vermeintliche Wert dieser ersten herausgebrochenen Betonplatten rief Unternehmergeist auf den Plan. Am Morgen des 13. November 1989 fuhr ein West-Berliner Bauunternehmer mit einem Tieflader zum Potsdamer Platz. Er und sein Begleiter, der von den Grenztruppen als österreichischer Staatsbürger identifiziert wurde, boten dem diensthabenden Offizier des Grenzkommandos Mitte 500 D-Mark in bar für die ausgebauten Segmente. Sie wurden an das Außenhandelsministerium verwiesen, um sich dort eine entsprechende Ausfuhrgenehmigung zu holen. Schließlich standen die Mauerteile auf DDR-Territorium. Das Geschäft kam jedoch nicht zustande, da das Ministerium keine Erlaubnis erteilte.[8] Andere versuchten die wertvollen Betonteile einfach zu stehlen. Sechzehn Mauersegmente, schon zum Abtransport verladen, konnten Anfang Dezember nur mithilfe der West-Berliner Polizei wieder sichergestellt werden.[9]

Bei den DDR-Behörden gingen unterdessen immer neue und lukrativere Angebote ein. Eine Ost-Berliner Rechtsanwaltskanzlei übermittelte die Offerte eines kalifornischen Unternehmers, der 500.000 US-Dollar für die inzwischen ausgebauten Mauerteile zu zahlen bereit war.[10] Ein Privatmann aus Aachen bot 500.000 D-Mark für den gleichen Posten.[11] Andere Firmen und Zwischenhändler boten dem Außenhandelsministerium Exklusivverträge an, mit denen „eine Menge Geld in die Kassen der DDR kommen“ würde.[12] In einem an die Ständige Vertretung der DDR in Bonn am 14. November 1989 gerichteten Schreiben wird die Situation folgendermaßen zusammengefasst: Der Handel mit der Berliner Mauer sei nicht mehr aufzuhalten: „Bei aller Zwiespältigkeit […] sollten Sie jedoch einen Aspekt bedenken: Gehandelt wird mit Mauerteilen, woher sie auch immer stammen mögen. Wenn aber schon, dann halte ich es für sinnvoll, daraus auch Devisen zu machen.“[13]

Zeitgleich mehrten sich in Ost und West Stimmen, dem moralisch zweifelhaften Mauergeschäft Einhalt zu gebieten. Wenn der Mauerverkauf realisiert würde, dann sollten zumindest die Verkaufserlöse dem „Volk der DDR, das über drei Jahrzehnte unter diesem Bauwerk litt“, zugute kommen.[14] In den zurückliegenden Jahrzehnten waren an der innerdeutschen Grenze Hunderte Menschen zu Tode gekommen; nicht nur für die hinter Mauer und Grenze eingesperrten Ostdeutschen symbolisierte der Betonwall Unterdrückung und Unfreiheit. Zum anderen war die verhasste Mauer, für deren Bau und Unterhaltung die DDR-Regierung Millionen aufgewendet hatte, sogenanntes Volkseigentum. Die Forderung, dass zumindest ein Bruchteil dieser Kosten nun durch einen organisierten Mauerverkauf zurück in die leeren Staatskassen fließen könnte, hatte durchaus ihre Berechtigung.[15]

Dieser Aspekt dürfte für die damalige DDR-Regierung unter Hans Modrow schließlich ausschlaggebend gewesen sein, in das Mauergeschäft einzusteigen. Der drohende Staatsbankrott wurde seit den 1980er Jahren nur durch Auslandskredite verhindert. Im Herbst 1989 waren aber auch diese Reserven fast aufgebraucht. Vier Tage nach dem Mauerfall wurde auf der Sitzung des DDR-Parlamentes, der Volkskammer, der faktische Staatsbankrott öffentlich bekannt gegeben.[16] Der Versuch des amtierenden Staatsoberhauptes, Egon Krenz, Bundeskanzler Helmut Kohl zu überzeugen, die Maueröffnung als humanitären Akt auch ökonomisch zu honorieren, lief ins Leere.[17]Auch der Grenzverkehr von West nach Ost brachte kaum noch Geld in die Kassen der DDR. Der für Besucher aus der Bundesrepublik bis dahin immer noch obligatorische Zwangsumtausch entfiel aufgrund der chaotischen Situation an den Grenzübergängen und wurde folgerichtig zu Weihnachten 1989 schließlich offiziell abgeschafft.[18]

Auch wenn die Hoffnung, mit dem Mauergeschäft Löcher im Staatshaushalt zu stopfen, illusorisch war, so war doch die Aussicht auf zusätzliche Deviseneinnahmen willkommen. Dementsprechend stieß ein Schreiben des Außenhandelsministers Gerhard Beil vom 20. November 1989 bei der DDR-Regierung auf Interesse. Nicht einmal zwei Wochen nach dem Mauerfall wies der Minister in einem Schreiben knapp darauf hin, dass in „kapitalistischen Ländern“ Preise zwischen 800 und 500.000 D-Mark beim Verkauf von Mauerteilen und „Abbruchschutt“ zu erwarten seien. Von der Regierung müsse nun eine Entscheidung gefällt werden, wie mit diesen Offerten umzugehen sei.[19] Die Staatsführung unter Hans Modrow signalisierte Zustimmung und im Außenhandelsministerium begannen Anfang Dezember 1989 die Vorbereitungen für die koordinierte Vermarktung. Das Grenzkommando Mitte, in dessen Zuständigkeit sich die begehrten Segmente aus den neuen Übergangsstellen befanden, wurde angewiesen, den anfallenden „Betonschutt“ nicht auf Müllhalden abzutransportieren. Gleichzeitig sollten weitere Beschädigungen der Grenzanlagen durch Mauerspechte unterbunden werden.[20] Am 7. Dezember 1989 gab das amtierende Staatsoberhaupt, Hans Modrow, sein Einverständnis, mit dem Mauerverkauf zu beginnen. Auch der damalige Verteidigungsminister, Theodor Hoffmann, der für den Abbau der Mauerteile an den neuen Passierstellen verantwortlich war, und der Verkehrsminister, Heinrich Scholz, waren einverstanden.[21] Formal folgte noch ein Beschluss der DDR-Regierung über die „kommerzielle Nutzung von kompletten Segmenten der Grenzsicherungsanlagen („Mauer“)“, der auf der Ministerratssitzung am 4. Januar 1990 offiziell verabschiedet wurde.[22]

Da sich die potenziellen Käufer im westlichen Ausland befanden, sollte die Abwicklung über das Außenhandelsministerium erfolgen. Beauftragt wurde schließlich der Außenhandelsbetrieb Limex. Das volkseigene Unternehmen war seit den 1960er Jahren mit der Durchführung verschiedener Bauaufträge im westlichen Ausland und Lateinamerika beauftragt gewesen. In den 1980er Jahren hatte Limex auch ostdeutsche Leiharbeiter nach West-Berlin vermittelt, sehr zum Ärger der dortigen Gewerkschaften.[23] Nun war es per Regierungsbeschluss für den Verkauf der Berliner Mauer zuständig.

Mitte Dezember 1989 erfolgte durch den Generaldirektor von Limex, Dirk Pfannschmidt, eine Besichtigung der bislang abgebauten Mauerteile beim Grenzkommando Mitte. Die sichere Verwahrung der bisher abgebauten wertvollen Segmente sowie der perspektivische Abbau weiterer interessanter Mauerteile wurden vereinbart.[24] Als besonders verkaufsträchtig galt ein etwa 300 Meter langer Streifen Mauer entlang der West-Berliner Waldemarstraße/Leuschnerdamm. Hier hatten seit Mitte der 1980er Jahre bekannte „Mauermaler“ wie Thierry Noir, Kiddy Citny, Keith Haring oder Jürgen Große alias Indiano begonnen, die hässliche Betonwand mit farbenprächtigen Graffiti zu verschönern. Nach Meinung des Außenhandelsministeriums und von Sachverständigen aus „Kunst und Kultur“ waren dies die wertvollsten Stücke der ehemaligen Grenzanlage.[25] Deren Schutz vor „Vandalismus“, wie das Werk der Mauerspechte bezeichnet wurde, wurde den Grenztruppen befohlen. In dieser Anordnung lag eine gewisse Ironie. In den zurückliegenden Jahrzehnten waren der DDR-Führung die „Schmiereien“ auf der West-Berliner Seite der Staatsgrenze immer ein Dorn im Auge gewesen. Nun sollten die Grenzer alles daran setzen, die offiziell zu Kunst erklärten Graffiti für eine Geschäftsidee der Regierung zu bewahren.

Im Schutze der Dunkelheit begann am späten Abend des 22. Januar 1990 die Demontage der Mauer an der Waldemarstraße. In den nächsten drei Tagen wurden etwa 50 bunt bemalte Segmente vorsichtig mit Kränen entfernt und abtransportiert. Auf diese Weise verschwand das erste große zusammenhängende Stück Betonwall in Berlin. Allerdings wäre es verfehlt, die Entfernung der Mauerteile als Zeichen des guten Willens der DDR-Regierung unter Modrow für einen zügigen Abbau der Grenzanlagen zu interpretieren. Denn die entstandene Lücke wurde umgehend mit einem fast zwei Meter hohen Zaun wieder verschlossen. Allein die Sicherung der zum Verkauf vorgesehenen Mauerteile sollte mit dieser Aktion gewährleistet werden. Die Abrissarbeiten fanden nachts statt, um, wie ein Grenzsoldat der Presse mitteilte, „kein Aufsehen zu erregen“.[26] Zwischengelagert wurde die wertvolle Fracht auf einem Brachgelände an der Grenze zwischen den Stadtteilen Kreuzberg und Treptow. Hierher wurden nach und nach alle 360 demontierten Mauersegmente transportiert, die in limitierter Auflage nun zum Verkauf standen.

Am 28. Dezember 1989 erschien in den Tageszeitungen der DDR eine Erklärung, in welcher der anstehende Verkauf von Mauerteilen und die damit verbundenen Absichten erläutert wurden.[27] Die geplante Verwendung der eingenommenen Erlöse für humanitäre Zwecke wurde hier ausdrücklich hervorgehoben. Zugleich verbreitete Limex über ADN eine Pressemitteilung. Angesichts des weltweiten Interesses habe das Unternehmen im Auftrag der DDR-Regierung den Verkauf der Mauerteile übernommen. Die Meldungen über den begonnenen Mauerverkauf veranlassten zahlreiche Bürger, sich an die DDR-Regierung zu wenden und die Einstellung des Verkaufes zu fordern. Die Vorstellung, dass die Mauer, die so viel Leid über die Menschen gebracht und so viele Opfer gefordert hatte, nunmehr verkauft würde, schien vielen anrüchig.[28]

Dennoch war die Resonanz auf diese Mitteilung groß. Ein japanisches Unternehmen bot 185.000 US-Dollar für ein Mauerteil vom Brandenburger Tor, für weniger symbolträchtige Elemente wurden mehrere Zehntausend D-Mark gezahlt.[29] Über alte Geschäftsbeziehungen von Limex sollte der Verkauf logistisch begleitet werden. Die Spandauer Baufirma Herfurt, die seit Jahren Splitt und Kies aus der DDR bezog, stellte dem Ostbetrieb sowohl Vertriebssystem als auch Transporttechnik zur Verfügung.[30] In den kommenden Monaten florierte das Geschäft. Bis Mitte April 1990 gingen aus den Verkäufen 900.000 D-Mark (damals etwa 2.700.000 DDR-Mark) auf einem Sonderkonto ein.[31] Der gewaltige Umsatz war nicht allein der Geschäftstüchtigkeit der Limex-Mitarbeiter zu verdanken. Im Januar 1990 wurde im Westteil der Stadt eigens eine Verkaufsagentur unter dem Namen LeLé Berlin Wall Verkaufs und Wirtschaftswerbung GmbH aus der Taufe gehoben. Inhaber waren die West-Berliner Judith B. LaCroix und Christian Herms, die in den 1980er Jahren im innerdeutschen Bierexport bereits Kontakte in den Osten geknüpft hatten.[32] Zwischen der eigentlich beauftragten DDR-Firma Limex und LeLé Berlin bestand ein exklusiver Kooperationsvertrag.[33] Limex hatte danach die Anfragen von Museen und Institutionen zu befriedigen, die sich wegen der Mauerreste an die DDR-Regierung gewandt hatten. LeLé Berlin fiel das ungleich gewinnbringendere Geschäft mit Privatleuten, Unternehmen und Galeristen zu. Die eigentliche Vermarktung der Grenzanlagen lag demnach in den Händen West-Berliner Unternehmer. Und diese setzten neue Maßstäbe. Dem wenig repräsentativen Ost-Berliner Limex-Büro in einem Plattenbau in der Neuen Jakobstraße wurde eine großbürgerliche Wohnung am Tempelhofer Ufer gegenübergestellt. Die Geschäftsräume wurden komplett neu eingerichtet: mit schicken Möbeln, zeitgenössischer Kunst und natürlich Bildern der wertvollen Mauergraffiti. Das neue glanzvolle Erscheinungsbild sollte Interessenten aus aller Welt beeindrucken.

Um die Betonstelen in einem würdigen Licht zu präsentieren, beauftragte LeLé Berlin den Ost-Berliner Fotografen Karl-Heinz Kraemer, die in Treptow stehenden Mauerteile einzeln zu fotografieren. Die Bilder fanden Eingang in den Verkaufskatalog von LeLé Berlin und Limex, der an potenzielle Käufer in aller Welt verschickt wurde. Einige der von Mauerspechten und Witterung in Mitleidenschaft gezogenen Betonteile wurden zuvor noch aufbereitet. Verblasste Graffiti erhielten einen neuen Anstrich. Andere Segmente wurden in der Hoffnung auf größere Gewinne komplett neu bemalt. Judith B. LaCroix bemühte sich im Frühjahr 1990 um junge Berliner Künstler, die das Werk der West-Berliner Mauermaler nun für kommerzielle Zwecke fortsetzten. Einige der Bilder lehnten sich an die in den 1980er Jahren entstandenen Motive von Thierry Noir und Kiddy Citny an, die als die wertvollsten Graffiti galten. Im Auftrag von LeLé Berlin wurden mehrere Segmente entsprechend gestaltet und später als „originale“ Mauerkunst zum Verkauf angeboten. Heute stehen sie beispielsweise in Singapur oder vor der Ronald Reagan Präsidentenbibliothek in Kalifornien. Für die Käufer war es offenbar nicht weiter wichtig, ob ihr teuer bezahltes Graffiti vor oder nach dem Mauerfall auf die Betonstelen gemalt wurde. Auch andere Unternehmer und Künstler bedienten sich dieses „Hilfsmittels“, um die wenig attraktiven Mauerreste für den Verkauf interessanter zu machen. Das Werk von fünf sowjetischen Künstlern, die im Sommer 1990 von Moskau nach Ost-Berlin kamen, um einhundert kleine Betonplatten künstlerisch zu gestalten, wurde beispielsweise noch im gleichen Jahr an den amerikanischen Sammler Cal Worthington für mehrere Hunderttausend US-Dollar verkauft.[34]

Um an der Authentizität der Mauersegmente keine Zweifel aufkommen zu lassen, ließen Limex und später auch LeLé Berlin Echtheitszertifikate für alle 360 zum Verkauf bereit gehaltenen Mauerteile anfertigen. Einzeln nummeriert und mit einem bronzenen Siegel versehen garantierten diese Nachweise, dass es sich um originale Teile der ehemaligen Grenzanlage handelte. Für diese verlangte LeLé Berlin im Sommer 1990 stolze Preise: 90.000 D-Mark waren für ein komplettes bemaltes Mauerteil zu zahlen, ohne Graffiti konnte man dies schon für 40.000 D-Mark erwerben. Für einen 20 mal 20 Zentimeter großen Brocken schlugen immerhin bis zu 2.500 D-Mark zu Buche.[35] Weltweit wurden in einschlägigen Kunst- und Sammlerjournalen Verkaufsanzeigen geschaltet.

Um eine größtmögliche Öffentlichkeit herzustellen, organisierten Limex und LeLé Berlin zwei Auktionen. Die Idee, Mauerteile versteigern zu lassen, war bereits im Dezember 1989 vom Kulturminister der DDR, Dietmar Keller, ins Gespräch gebracht worden. Er schlug dem Außenhandelsministerium vor, ausgewählte Mauerreste gewinnbringend zur Versteigerung zu bringen.[36] Der Auftakt fand am 28. April 1990 im vornehmen West-Berliner Hotel Interkontinental in der Nähe des Kurfürstendamms statt. Drei ausgewählte Segmente, zwei vom Checkpoint Charlie und eines vom Brandenburger Tor, wurden angeboten. Allerdings war das Interesse an den Betonstelen gering. Nur ein Mauerteil fand unter den etwa 80 Anwesenden einen Käufer. Der Vertreter einer Schweizer Firma konnte die 2,6 Tonnen schwere Betonplatte für den Ausrufpreis von 1.500 D-Mark mit nach Hause nehmen.[37] Trotz des enttäuschenden Ergebnisses hielten LeLé Berlin und Limex an dem Konzept fest. Zum Abschluss der Versteigerung wurde bekannt gegeben, dass in wenigen Monaten internationale Mauerauktionen durchgeführt werden sollten. In Paris und Monaco sollten die Betonstelen Kunstliebhabern aus aller Welt angeboten werden. Die Pläne in der französischen Hauptstadt zerschlugen sich, dafür wurde aber die Versteigerung in Monaco mit großem Aufwand vorbereitet. LeLé Berlin konnte die monegassischen Galeristen Francoise und Louis Jezequelou, bislang spezialisiert auf Gemälde des 17. Und 18. Jahrhunderts, für das Projekt gewinnen.[38] Als Ort wurde das mondäne Hotel Metropole Palace an der Côte d’Azur ausgewählt. Hier fand am 30. Mai 1990 eine Pressekonferenz statt, auf der der Verkauf von 81 originalen Mauerkunstwerken angekündigt wurde.[39] Knapp einen Monat später war es dann soweit.

Etwa einhundert Kunstliebhaber und Makler aus aller Welt hatten sich am Abend des 23. Juni 1990 in Monaco eingefunden. Zum Verkauf standen 70 Mauersegmente, darunter einige mit Graffiti der bekannten West-Berliner „Mauermaler“ Noir und Citny versehen. Andere Segmente – im Auktionskatalog als „anonymer Künstler“ ausgewiesen – waren im Auftrag von LeLé Berlin nachgemalt worden.[40] Hinzu kamen elf kleinere Brocken, alle zum Ausrufpreis von 40.000 Francs. Der Erlös sollte komplett für karitative Zwecke in die DDR zurückfließen, wie die Veranstalter im Vorwort des Auktionskataloges noch einmal betonten. Um dieses noble Anliegen zu unterstreichen, wurde auch der Chef des Ost-Berliner Charité-Krankenhauses, Professor Christian Thierfelder, nach Monaco eingeladen. Vom Verkauf ausgenommen waren Mauersegmente, an denen mutmaßlich Menschen zu Tode gekommen waren oder die gar Einschusslöcher aufwiesen. Damit sollte dem ehemaligen „antifaschistischen Schutzwall“ der Schrecken und den potenziellen Käufern mögliche Skrupel genommen werden. Die Auktion war erfolgreich. Die italienische Verlegerin Jaguba Rizzoli und die französische Unternehmerin Ljilijana Hennessy erwarben beispielsweise ihr Mauerteil für jeweils 170.000 D-Mark. Ein Schweizer Unternehmer zahlte für zwei Segmente sogar 1.300.000 Francs. Über den Gesamterlös der Monaco-Auktion herrscht bis heute Unklarheit. Zwischen 2,2 und 1,8 Millionen D-Mark soll er gelegen haben. LeLé Berlin verweigerte einem Zeitungsbericht zufolge als Hauptveranstalter später jegliche Auskunft darüber.[41] Das DDR-Unternehmen Limex und die offiziell mit dem Erlös bedachten Krankenhäuser hatten das Nachsehen. Insgesamt blieb das West-Berliner Unternehmen nach Presseberichten zwischen 700.000 und einer Million D-Mark schuldig.[42]

Doch nicht nur die DDR machte Ansprüche gegenüber dem West-Berliner Kooperationspartner geltend. Auch die Mauermaler Noir und Citny, deren Kunstwerke ohne ihre Zustimmung verkauft worden waren, versuchten nachträglich wenigstens anteilig an der Monaco-Auktion beteiligt zu werden. Noch im Herbst 1990 klagten sie vor dem Berliner Landgericht gegen die Organisatoren. Ihre Bemühungen waren zunächst erfolglos. Das Bemalen der Mauer sei letztendlich „Sachbeschädigung von DDR-Eigentum“ gewesen, weshalb Noir und Citny froh sei könnten, nicht selbst belangt zu werden – so eine Stellungnahme von Limex.[43] Der Streit ging bis vor den Bundesgerichtshof. Die obersten Richter entschieden 1995 schließlich zugunsten der Künstler, deren Urheberrechte verletzt worden waren. Noir und Citny mussten deshalb mit knapp 500.000 D-Mark aus den verbliebenen Verkaufserlösen entschädigt werden, die eigentlich ein 1990 eingesetztes Kuratorium für wohltätige Zwecke verteilen sollte.[44] Inzwischen hatten sich sowohl Limex als auch LeLé Berlin aufgelöst. Mit dem Ende der DDR endete offiziell auch die Tätigkeit von Limex, die seit der Wirtschafts- und Währungsunion im Juni 1990 unter dem Namen VGH Bau GmbH firmierte und ohnehin nur noch am Rande am Mauergeschäft beteiligt war. Nach Streitigkeiten zwischen LeLé Berlin und Limex über die eingenommenen Gelder mussten die West-Berliner Makler auf andere Weise die begehrten Segmente einkaufen. Nach Zeitungsberichten soll LeLé Berlin von einem der großen Abrissunternehmen weiter beliefert worden sein.[45] Die LeLé Berlin-Gesellschaft löste sich 1992/1993 auf, als Berichte über unlauteres Geschäftsgebaren und abgezweigte Gelder zunahmen.

Dass die Gelder aus dem Mauerverkauf in dunklen Kanälen versickern könnten, befürchtete auch die im März 1990 neu gewählte und einzige aus freien Wahlen hervorgegangene DDR-Regierung. Ende April 1990 unterbreitete der Kulturminister Herbert Schirmer der Staatsführung den Vorschlag, die bislang auf einem Sonderkonto von Limex eingegangenen Gelder von einem Kuratorium verwalten zu lassen. Zwar war im Ministerratsbeschluss vom Dezember 1989 schon festgelegt worden, dass die Erlöse dem Gesundheitssystem und der Denkmalpflege zugute kommen sollten. Doch wie diese Gelder dorthin gelangen sollten, war bislang nicht geregelt. Zudem erreichten Limex und die DDR-Regierung immer noch Anfragen besorgter Bürger, die trotz aller öffentlichen Beteuerungen nicht so recht an die uneigennützigen Geschäftsinteressen der mit dem Verkauf Beauftragten glauben mochten. Angesichts der erst wenige Monate zuvor in der Presse debattierten Enthüllungen über Unterschlagungen und Korruption in der alten DDR-Regierung war das Misstrauen groß.[46]

Die nach der Volkskammerwahl vom 18. März 1990 neu gewählte Regierung de Maizière fasste am 2. Mai 1990 den Beschluss, ein Kuratorium aus Vertretern des Kultur- und Gesundheitsministeriums, ergänzt um zehn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, mit der Verwaltung und Verteilung der Gelder zu beauftragen.[47] Den Vorsitz hatte Oberkirchenrat Martin Ziegler, der zwischen Dezember 1989 und März 1990 bereits den Runden Tisch moderiert hatte. Die Konstituierung des Kuratoriums zog sich jedoch in die Länge. Bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 bestand das Kuratorium mehr oder weniger nur auf dem Papier. Die bis zu diesem Zeitpunkt aus den Limex-Verkäufen eingegangenen mehr als zwei Millionen D-Mark sperrte das Bundesfinanzministerium Ende 1990 bis auf Weiteres. Vor dem Hintergrund der Klagen der Mauerkünstler musste zunächst geklärt werden, ob der Verkauf überhaupt rechtmäßig gewesen sei. Zudem sei die Mauer mit dem Einigungsvertrag in den Besitz der Bundesrepublik übergegangen und somit auch die mit ihr erzielten Gewinne. Dennoch sicherte das Finanzministerium die Verwendung für gemeinnützige Zwecke zu, über die das Kuratorium entscheiden könne.[48] Anfang November 1990, nachdem eine Einigung über die personelle Zusammensetzung erzielt werden konnte, lagen mehr als 700 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 50.000.000 D-Mark vor.[49] Bewilligt wurden schließlich 25 Projekte, die von der Ausstattung von Krankenhäusern bis hin zur Sanierung von Kirchen und Schlössern reichten. Doch erst 1997, nachdem der Rechtsstreit mit den Mauermalern beigelegt war, überwies das Bundesfinanzministerium einen ersten Abschlag von 250.000 D-Mark. Drei Jahre später wurde noch einmal eine halbe Million D-Mark freigegeben. Der Rest des Geldes, nach Schätzung des Kuratoriumsvorsitzenden Ziegler etwa 650.000 D-Mark, verblieb im Bundeshaushalt. Das Kuratorium löste sich 2002 auf. Immerhin profitierten Krankenhäuser in Berlin und Plauen, ein Behindertensportverein und einige sanierungsbedürftige Kirchen schlussendlich doch noch vom Mauergeld.[50]

Die Auktion in Monaco im Juni 1990 war der wohl größte Erfolg des Mauergeschäftes. Bis dahin hatten Limex und LeLé Berlin als einzige die Möglichkeit, komplette Betonplatten aus der Mauer auf den Markt zu bringen. Mit Beginn des vollständigen Abbaus der Grenzanlagen am 13. Juni 1990 und vor allem mit der Entsorgung der Mauerteile erweiterte sich der Kreis derjenigen, die in den Besitz ganzer Segmente kommen konnten.

Bereits beim Abbau der Grenzanlagen zwischen Potsdam und West-Berlin, der weitgehend unbemerkt im März 1990 begonnen hatte, war das Interesse an den Betonstelen groß. Die mit dem Abriss betrauten Grenztruppen boten die Mauerteile Privatleuten und Unternehmen aus der DDR an, die sie günstig als Baumaterial für Garagen oder Futtersilos nutzen könnten.[51] Nach Aussage eines Grenzoffiziers wurden darüber in den ersten Märzwochen „einige Hunderttausend Mark“ eingenommen.[52]

Zur Unterstützung des im Frühsommer 1990 beginnenden vollständigen Abbaus der 155 Kilometer langen Grenzanlagen rund um West-Berlin wurden auch private Firmen hinzugezogen. Den Zuschlag erhielten neben einigen DDR-Firmen überwiegend in West-Berlin und der Bundesrepublik ansässige Unternehmen, die die Grenztruppen bei der Demontage unterstützten und im Gegenzug den Betonschutt günstig als Baustoff erhielten. Dass dabei das eine oder andere Mauerteil entgegen den Vorgaben des Ministeriums seinen Weg am Schredder vorbei zu Sammlern auf dem Kunstmarkt gefunden hat, war ein offenes Geheimnis. Zeitungsberichten zufolge verschwanden vor allem die bemalten Mauerteile immer wieder von Lagerplätzen und Sammelhöfen.[53]

Die Geschichte von Volker Pawlowski, dessen Betrieb 1990 einen der begehrten Zuschläge des Ministeriums für Abrüstung und Verteidigung der DDR erhielt, zeigt, welchen Anklang die Mauerreste fanden. Neben dem Handel mit den unhandlichen Betonplatten hatte Volker Pawlowski die Idee, Bröckchen in Plastikkapseln auf Postkarten zu kleben, die bei Touristen bis heute reißenden Absatz finden.[54] Andere erkannten den Wert der Mauerteile nicht sofort. Ein Landwirtschaftsbetrieb in Mecklenburg kaufte im Sommer 1990 von den Grenztruppen mehrere Segmente für den Bau von Futtersilos. Erst Jahre später erkannten die heutigen Besitzer den eigentlichen Wert der verbauten Betonteile. Erneut demontiert und mit Graffiti versehen, werden sie heute auf Auktionen für mehrere Tausend Euro zum Kauf angeboten.[55]

Um den Abriss der Mauer und den Verbleib der Mauerreste zu regeln, ordnete das Ministerium für Abrüstung und Verteidigung Ende Juni 1990 u. a. an, dass Reste der Grenzsicherungsanlagen verkauft werden dürfen. Die Einnahmen sollten an den Staatshaushalt abgeführt werden.[56] Dabei ging es nicht nur um den Verkauf von Bauschutt. So sollte von den Abrisskommandos auch sichergestellt werden, dass Mauerteile, die von der DDR-Regierung als Geschenke vergeben werden könnten, auch bereitgestellt werden. Darüber hinaus mussten potenzielle Mauerkäufer, die sich direkt an die Armee wandten, ihre „Gemeinnützigkeit“ nachweisen, um dem Schwarzmarkthandel mit Mauerteilen keinen Vorschub zu leisten. Im Ministerium für Abrüstung und Verteidigung war man sich bewusst, dass die Segmente auf dem Markt noch immer zwischen „1.000 und 10.000 D-Mark“ wert seien.[57]

Die Mauer wurde jedoch nicht nur in Einzelteilen verkauft. Die grauen Betonwände wurden auch als Werbeflächen an Firmen vermietet, kleinere Teile der Grenzanlagen wie Schilder, Zaunteile usw. fanden sich im großen Stil auch auf Flohmärkten und in Kaufhäusern wieder.

Auch nach der Wiedervereinigung riss das Interesse nicht ab. Die mit dem Abbau beauftragten Grenztruppen der DDR wurden der Bundeswehr unterstellt. Der „Zentrale Auflösungsstab der Grenztruppen“ unter Leitung des Bundeswehrgenerals Rolf Ocken vollendete den Mauerabriss bis Mitte 1991.

Die Bundeswehr erreichten auch weiterhin Anfragen. Angesichts nicht abreißender Pressemeldungen über unlautere Geschäfte verbot General Ocken im Oktober 1990 den Verkauf von Mauersegmenten. Die eingehenden Angebote wurden gesammelt und an das Verteidigungsministerium in Bonn weitergeleitet. Im Dezember 1990 erfolgte von dort die offizielle Anordnung, den Verkauf wieder aufzunehmen. Mehr als sechs Millionen D-Mark sollen auf diese Weise zwischen Dezember 1990 und Mitte 1991 in den Etat des Verteidigungsministeriums geflossen sein – dreimal so viel, wie das Mauergeschäft der DDR eingebracht hatte. Dem gegenüber standen allerdings geschätzte 170.000.000 D-Mark, die der Abbau des Grenzstreifens den Fiskus gekostet hatte.[58]

Doch nicht nur die DDR-Grenztruppen und private Firmen rückten der Mauer zu Leibe. Um den zügigen Abbau voranzutreiben, leisteten unter anderem Pioniereinheiten der in West-Berlin stationierten britischen Truppen Hilfe. Als Dankeschön nahmen sie – ganz offiziell – einige Mauerteile mit nach Hause. Sie sind heute in verschiedenen Militärmuseen Großbritanniens ausgestellt.[59] Das größte Kontingent sicherten sich die US-Truppen. Der amerikanische Stadtkommandant von Berlin, General Raymond Haddock, vermittelte mehrere komplette Segmente und kleinere Teile der sogenannten Hinterlandmauer an Armeemuseen und Behörden in die USA.[60] Abgesehen von Deutschland war das Interesse an Erinnerungsstücken an den gefallenen Eisernen Vorhang nirgendwo größer. Zusammengerechnet dürfte es heute schätzungsweise in den USA mehr Mauerteile geben als in Berlin. Vor allem als Siegestrophäen über den Kommunismus und als steingewordene Beweise für die Richtigkeit des amerikanischen Traumes von einer besseren Welt, waren Mauerreste in den USA schon heiß begehrt und fanden bereits reißenden Absatz, als die Mauer zwar offen, aber von einem Abriss noch keine Rede sein konnte. Zwei Wochen nach dem 9. November 1989 wurden 60 Tonnen Bauschutt, deklariert als Mauerreste, in die Vereinigten Staaten verschifft, um dort die Nachfrage für das Weihnachtsgeschäft zu befriedigen. Selbst eine Hundertschaft von Mauerspechten hätte es in der kurzen Zeit kaum vermocht, soviel Grenzanlage zu zertrümmern. Die Kaufhauskette Bloomington warf Anfang Dezember 1989 geschätzte zwei Millionen angebliche Mauerkrümel, zusammen mit einem vermeintlichen Echtheitszertifikat und Faltblatt auf den Markt.[61] Die zweifelhafte Herkunft schien niemanden zu stören. Findige amerikanische Touristen klopften selbst vor Ort an der Mauer und ließen ihre zentnerschwere Fracht für viel Geld nach Hause fliegen. Der Münzsammler Barry Stuppler bot bspw. an, die Mauer komplett für 50 Millionen US-Dollar zu erwerben. Von New York über Washington bis Kalifornien verdienten sich auch in den USA private Mauerspechte zum Jahreswechsel 1989/90 eine goldene Nase.

Was auf dem amerikanischen Markt noch fehlte, waren komplette Mauersegmente. Diese waren weitaus schwieriger zu beschaffen als abgeklopfte Bröckchen. Trotzdem versuchten einige Amerikaner im Frühjahr 1990 Mauersegmente zu stehlen und verschiffen zu lassen. Die westdeutschen Zollbehörden wurden jedoch ob der tonnenschweren Fracht stutzig und ließen die Mauersegmente zurück nach Ost-Berlin bringen.[62]

Im Januar 1990 war der der Limex-Verkaufsdirektor Helge Möbius nach New York geflogen, um für die Vermarktung der Mauerteile in den USA ein eigenes Vertriebsnetz aufzubauen. Bis dahin lagen bereits mehr als 300 Anfragen amerikanischer Unternehmen vor, die sich als Makler angeboten hatten. Drei Unternehmen sollten schließlich die exklusiven Vermarktungsrechte erhalten, darunter die Berlin Wall Commemorative Group und JAK Productions.[63] Letztere war auf professionelles Fundraising für amerikanische Polizeieinrichtungen spezialisiert, während die Berlin Wall Commemorative Group eine Idee des Bauunternehmers Joseph Sciamarelli aus New Jersey war. Sein Konzept, alle 32 amerikanischen Siedlungen namens Berlin mit einem Mauerdenkmal auszustatten, überzeugte den Limex-Vertreter offensichtlich. Joseph Sciamarelli erhielt im Januar 1990 das Exklusivrecht, komplette Mauersegmente in den USA zu vertreiben. Am erwarteten Geschäft, aus dem man sich Millionen erhoffte, sollte Limex anteilig beteiligt werden.[64]

Nachdem die Verträge unterzeichnet waren, fand am 2. Februar 1990 auf dem Kriegsschiff USS Intrepid im Hafen von New York der Auftakt für den Mauerverkauf statt. Die Berlin Wall Commemorative Group engagierte den in Berlin geborenen Popart-Künstler Peter Max für ein Berlin Wall Happening. Zwei komplette Segmente, die zusammen mit den Limex-Vertretern in den USA angekommen waren, wurden von Max mit einer kleinen Friedenstaube dekoriert und signiert. Verkleinerte Versionen dieses Mauerdenkmales sollten in einer limitierten Auflage von 250 Stück für 7.000 US-Dollar verkauft werden.[65] Die Nachfrage hielt sich jedoch in Grenzen. Potenzielle Käufer warteten auf die angekündigten kompletten Mauerteile und Bruchstücke, die sich noch auf einem Frachtschiff auf dem Atlantik befanden. Joseph Sciamarelli belieferte in den kommenden Jahren fast alle amerikanischen Präsidentenbibliotheken mit Mauersegmenten, ebenso Kunstsammler und Privatleute. Neben den von Limex zur Verfügung gestellten 300 Mauerteilen konnten sich Interessenten auch Betonplatten aus Europa kommen lassen. Oder sie flogen selbst zum Verkaufslager in Berlin, wie zum Beispiel der amerikanische Unternehmer Fred Meijers, der bei seinem Besuch gleich drei Mauerteile mit nach Hause nahm.[66] Über die von der Berlin Wall Commemorative Group erzielten Gewinne liegen keine Angaben vor. Allein die während der Recherchen zu diesem Buch zusammengetragenen Zahlen belaufen sich aber auf mehrere Hunderttausend US-Dollar. Der Erlös sollte wie bei allen offiziellen Transaktionen in das Gesundheitssystem der DDR fließen. Doch nicht alle Unternehmer waren so erfolgreich. Irvin Deyer, der im Sommer 1990 in Ost-Berlin für 165.000 US-Dollar Mauerteile kaufte, um in das USA-Geschäft einzusteigen, blieb beispielsweise auf seinen Betonblöcken sitzen. Ähnlich erging es einem Rechtsanwalt aus Chicago, der die von ihm erworbenen Mauerteile ebenfalls nicht verkaufen konnte.[67] Zwei Berliner scheiterten Mitte der 1990er Jahre mit ihrer Idee, in Florida einen Mauer-Erlebnispark zu eröffnen. Wachtürme, Selbstschussanlagen und 90 Mauersegmente waren bereits in die USA verschifft worden, wo sich zahlende Touristen auf dem nachgebauten Todesstreifen gruseln sollten. Für den makaberen Unterhaltungspark ließen sich in Amerika keine Sponsoren finden.[68]

Derartige Misserfolge sind allerdings die Ausnahme. Bis heute floriert das Mauergeschäft in den USA. Die in Florida ansässige Outdoor Arts Foundation ließ sich pünktlich zum 20. Jahrestag des Mauerfalles mehr als 350 Platten der sogenannten Hinterlandmauer aus Europa kommen. Jede amerikanische Gemeinde, die die geforderten Preise zwischen 60.000 und 100.000 US-Dollar aufbringen kann, hat nun die Möglichkeit, sich mit einem echten Mauerdenkmal zu schmücken.[69] Andere Segmente, beispielsweise aus der West-Berliner Enklave Steinstücken, warten ebenfalls noch auf Interessenten.[70]

Bis heute ist das Interesse an den Resten der Berliner Mauer ungebrochen. Ihr vielschichtiger und weltweiter Symbolcharakter wird den Handel mit den Mauerresten weiterhin befördern. Wirklich reich ist mit der Berliner Mauer aber kaum jemand geworden. Am allerwenigsten die DDR-Regierungen Modrow und de Maizière, die sich durch den Verkauf eine teilweise Erstattung der horrenden Abrisskosten und eine Finanzierung sozialer Aufgaben erhofften. Nicht nur für sie blieb die Mauer, was sie immer war: ein Verlustgeschäft.


[1] Siehe den Beitrag von Rainer E. Klemke in diesem Band sowie Sälter, Gerhard: Das Verschwinden der Berliner Mauer, in: Henke, Klaus-Dietmar (Hg.): Revolution und Vereinigung. Deutschland 1989/90 Als in Deutschland die Realität die Phantasie überholte, München 2009.

[2] Hertle, Hans-Hermann: Chronik des Mauerfalls. Die dramatischen Ereignisse um den 9. November 1989, Berlin 1990; Hertle, Hans-Herrmann/Jarausch, Konrad H./Kleßmann, Christoph (Hg.): Mauerbau und Mauerfall. Ursachen, Verlauf, Wirkung, Berlin 2002.

[3] Brief von J. R. an den Minister für Außenhandel, 10.11.1989. Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (BArchB) DE 10/21.

[4] Telegramm der Handelspolitischen Abteilung [HPA] New York an das Ministerium für Außenhandel [MHA], 15.11.1989. BArchB DE 10/21.

[5] Flemming, Thomas/Koch, Hagen: Die Berliner Mauer. Geschichte eines politischen Bauwerks, Berlin 1999, S. 125.

[6] „Sonntagsspaziergang mit Kamera, Hammer und Meißel“, in: Der Tagesspiegel vom 14.11.1989.

[7] Hertle 1990, S. 263.

[8] Vermerk für Minister Beil, Kontrollabteilung des Ministers, 14.11.1989. BArchB DE 10/21.

[9] Grundlage waren Berichte des westdeutschen Fernsehsenders Sat1, der den Mauerklau aufgedeckt hatte. Vermerk über ein Telefongespräch, 05.12.1989. BArchB DE 10/21.

[10] Telefax von Rechtsanwalt P. an den Minister für Außenhandel, 30.11.1989. BArchB DE 10/21.

[11] Telefax über die Ständige Vertretung in Bonn an den Oberbürgermeister von Ost-Berlin, undatiert (Mitte November 1989). BArchB DE 10/21.

[12] Brief des Groß- und Außenhandels C. R. an MHA, 23.11.1989. DE 10/21.

[13] Telex der M. A. Unternehmensberatung an die Ständige Vertretung der DDR in Bonn, 14.11.1989. BArchB DE 10/21.

[14] Brief der DSU an Ministerpräsident Modrow vom 12.12.1989. BArch DE 10/21, o.P.

[15] „Wenn der Specht das Volkseigentum zerhackt“, in: Berliner Morgenpost vom 11.02.1990.

[16] Links, Christoph/Bahrmann, Hannes: Chronik der Wende, Berlin 1999, S. 77.

[17] Hertle 1990, S.249f.

[18] Links/Bahrmann 1999, S. 147.

[19] Vermerk über Anruf des Genossen E., undatiert (Ende November 1989), BArchB DE 10/21.

[20] Vermerk über Anruf des Genossen E., undatiert (Ende November 1989), BArchB DE 10/21.

[21] Handschriftlicher Vermerk des Außenhandelsministers, Beil, 07.12.1989. BArchB DE 10/21.

[22] Beschluss des Ministerrates der DDR 8/I.8./90 vom 29. Dezember 1989 zur kommerziellen Nutzung von kompletten Segmenten/Einzelstücken der Grenzsicherungsanlagen („Mauer“) zu West-Berlin. BArchB DC 20/I/3 2891.

[23] „Konkurrenz hinter der Mauer. Die DDR verkauft immer mehr Dienstleistungen an West-Berlin“, in: Die Zeit vom 11.08.1989.

[24] Brief des AHB Limex an das MHA, 14.12.1989. BArchB DE 10/21.

[25] Vermerk für Gen. Minister Beil, 15.12.1989. BArchB DE 10/21.

[26] „Statt Mauer jetzt ein Metallgitterzaun“, in: Berliner Morgenpost vom 24.01.1990.

[27] „DDR verkauft Teile der Berliner Mauer“, in: Neues Deutschland vom 28.12.1989 sowie Entwurf für eine ADN-Mitteilung, gezeichnet Pfannschmidt, AHB Limex, undatiert (Dezember 1989). BArchB DE 10/21.

[28] Entwurf eines Antwortschreibens des AHB Limex undatiert Ende Dezember 1989. BArch DE 21/10, o.P.

[29] „Wie die DDR mit der Mauer ein Geschäft machen wollte“, in: Der Tagesspiegel vom 09.11.1999.

[30] „Mauerbrocken auf schwarzem Samt und weißer Seide“, in: Berliner Morgenpost vom 29.12.1989.

[31] Begründung zum Beschluss des Ministerrates der DDR 4/13/90 vom 02.05.1990. BArchB DC 20/I/3 2930.

[32] Die Mauer. Le mur de berlin vente aux encheres exceptionelle, Auktionskatalog hg. von Limex und LeLé Berlin, Berlin 1990.

[33] Schreiben von LeLé Berlin an Jens Galschiøt Christophersen, 26.02.1990. Archiv Jens Galschiøt.

[34] „Auch Moskau will ein Stück Mauer“, in: Der Tagesspiegel vom 08.08.1990. Die Kunstwerke stehen heute in den USA wieder zum Verkauf. Auskunft der Outdoor Arts Foundation, 22.01.2009.

[35] Preisliste der LeLé Berlin GmbH, undatiert (Frühjahr 1990). Archiv Jens Galschiøt.

[36] Gesprächsvermerk mit Minister Keller, 28.12.1989. BArchB DE 10/21.

[37] „Versteigerung von Mauerteilen mangels Geboten schnell zu Ende“, in: Der Tagesspiegel vom 29.04.1990.

[38] Die Mauer. Le mur de Berlin vente aux encheres exceptionelle, Auktionskatalog hg. von Limex und LeLé Berlin, Berlin 1990; „Ein Stück Waldemarstraße für die Hennessy-Kids“, in: Die tageszeitung vom 25.06.1990.

[39] Schielke, Mandy: Das Mauerpuzzle. Eine kleine Geschichte der Berliner Mauer. Radiofeature von Deutschlandradio Kultur, http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport/527213/, Zugriff am 22.03.2009.

[40] Patrice Lux, der die Künstler für die Nachmalaktionen an LeLé Berlin vermittelt hatte, bestätigte, dass die meisten als „anonym“ ausgewiesenen Graffitis eigenes für die Monaco-Auktion gestaltet wurden. Gespräch des Autors mit Patrice Lux, 04.02.2009.

[41] Die Stellungnahme von Limex zitiert nach: „Gericht: 492301,65 Mark für Mauerkünstler“, in: Berliner Morgenpost vom 13.07.1999.

[42] Zur Kontroverse über die Erlöse aus Monaco: „Wem gehört die verkaufte Mauerkunst?“, in: Die tageszeitung vom 08.12.1990 sowie „Ein Teilsieg für Mauerkünstler“, in: Die tageszeitung vom 13.02.1991.

[43] „Citney-Mauer-Graffiti an Museum verkauft“, in: Der Spiegel vom 27.05.1990.

[44] „Gericht: 492301,65 Mark für Mauerkünstler“, in: Berliner Morgenpost vom 13.07.1999.

[45] „Klammheimliche Millionengeschäfte mit der Mauer?“, in: Berliner Morgenpost vom 16.12.1990.

[46] Wegen gehäufter Anfragen von Bürgern an Limex im Dezember 1989 und Januar 1990 sah sich die Geschäftsführung gezwungen, eine Klarstellung zu verfassen. Der überlieferte Briefentwurf verweist darauf, dass alle Erlöse aus dem Mauerverkauf in den Staatshaushalt fließen und dort für wohltätige Zwecke verwendet werden. Entwurf eines Antwortbriefes, gezeichnet Pfannschmidt, undatiert (Januar 1990). BArchB DE 10/21.

[47] Beschluss des Ministerrates der DDR 4/13/90 vom 2. Mai 1990 über die Bildung eines Kuratoriums zur Verwendung der Erlöse aus dem Verkauf von Segmenten der „Berliner Mauer“. BArchB DC 20/I/3 2930.

[48] „Die Mauer ist weg, das Geld auch“, in: Hamburger Abendblatt vom 08.08.1991.

[49] „Erlös aus Mauerverkauf fließt ins Gesundheitswesen“, in: Der Tagesspiegel vom 06.11.1990.

[50] „Die Wende, fünf Aktenordner und viel Frust“, in: Berliner Zeitung vom 14.03.2002.

[51] „Mauer-Silos“, in: Der Tagesspiegel vom 04.05.1990.

[52] „Millionengeschäft mit der Mauer“, in: Der Tagesspiegel vom 18.03.1990.

[53] „Klammheimliche Millionengeschäfte mit der Mauer?“, in: Berliner Morgenpost vom 16.12.1990.

[54] „Geschichte, bröckchenweise, in: Berliner Zeitung vom 11.08.2001.

[55] Katalog der 26. Brecht Immobilien GmbH Auktion, 14. März 2009 in Berlin, S. 28 f.

[56] Befehl Nr. 10/90 des Ministers für Abrüstung und Verteidigung, zitiert nach Rathje, Wolfgang: „Mauer-Marketing“ unter Erich Honecker. Schwierigkeiten der DDR bei der technischen Modernisierung, der volkswirtschaftlichen Kalkulation und der politischen Akzeptanz der Berliner „Staatsgrenze“ von 1971 bis 1990, 2 Bde. (Diss.). Kiel 2001, S. 913 f.

[57] Aktennotiz für den Staatssekretär für Abrüstung, 23.08.1990, zitiert nach nach Rathje 2001, Bd. 1, S. 919.

[58] „Mauerabriss verlief ‚wie’s Brezelbacken‘“, in: Berliner Morgenpost vom 21.08.1999 sowie „Ein Mann räumt auf“, in: Süddeutsche Zeitung vom 11.06.2009.

[59] So im Royal Engnieers Museum, Gillingham, Museum der Royal Air Force, Cosford oder im National Army Museum, London.

[60] So im Museum der U.S. Air Force in Ohio , im Militärgefängnis Fort Leavenworth oder beim CIA in Langley/Washington D. C.

[61] „Großes Mauerspektakel im New Yorker Hafen“, in: Berliner Morgenpost vom 04.02.1990.

[62] „Eine Unze Freiheit.“ In: Der Spiegel 5/1990, 29.01.1990.

[63] „Heute in New York …“, in: Die tageszeitung vom 01.02.1990.

[64] Selbstdarstellung der Berlin Wall Commemorative Group. www.berlin-wall.com.

[65] „Eine Mauer für die ganze Welt“, in: Stern vom 08.11.1990.

[66] Sie stehen heute im Public Museum, Grand Rapids, in der Grand Valley State University, Allendale und in der Gerald Ford Präsidentenbibliothek in Grand Rapids.

[67] „Eine Mauer für die ganze Welt“, in: Stern vom 8. November 1990.

[68] „Freizeitspaß auf dem Todesstreifen“, in: Süddeutsche Zeitung vom 20.05.1995.

[69] www.outdoorartsfoundation.com.

[70] www.berlin-wall-monuments.com.


Ronny Heidenreich: Historiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stasi-Unterlagen Archiv, zuvor Referent beim Berliner Aufarbeitungsbeauftragten, Mitarbeiter der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes, der Stiftung Berliner Mauer und der Bundesstiftung Aufarbeitung. 2019 Promotion an der TU Dresden über die frühe DDR-Spionage des BND. Forschungen und Veröffentlichungen zur Geschichte der Geheimdienste, der deutschen und osteuropäischen Zeitgeschichte und Erinnerungskultur.