© Jens Otto
   Die Mauer vor der Grundschule in Albinea

Hans Schmidt, geboren 1914 im heutigen Berliner Stadtteil Treptow-Köpenick, wurde am 25. März 1995 posthum zum Ehrenbürger der norditalienischen Gemeinde Albinea ernannt. Schmidt war 1944 als junger deutscher Offizier in Italien stationiert und hatte zusammen mit vier anderen Soldaten Kontakt zur italienischen Widerstandsbewegung „Resistenza“ aufgenommen. Seine Verbindung zum Widerstand wurde verraten und Schmidt von einem deutschen Standgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Diese Geschichte dokumentierte der Fotograf und Hobbyhistoriker Mario Crotti. Seine Ausstellung „Widerstand in Albinea“ wurde ein Jahr später in Treptow gezeigt und ebnete den Weg für eine Städtepartnerschaft.

Crotti hatte auch andere Verbindungen zur deutschen Hauptstadt. 1963 lernte er in Albinea drei Flüchtlinge aus Ost-Berlin kennen, die ihm die Situation in der geteilten Stadt schilderten. Crotti fuhr daraufhin nach Deutschland und hielt mit seiner Kamera das Leben mit der Berliner Mauer fest. Seine Dokumentation stieß auf großes Interesse und wurde anschließend in Italien gezeigt. Nach dem Mauerfall kehrte Crotti nach Berlin zurück. Im Ergebnis entstand die Fotoreportage „Berlin – die Stadt, die eingemauert wurde“. Nachdem sie im Rathaus Treptow gezeigt worden war, ging die Ausstellung nach Italien und in andere europäische Länder und sogar nach Australien. Crotti hatte auch die Idee, ein Segment der Berliner Mauer in seinem Geburtsort aufzustellen. Der Bezirksbürgermeister von Treptow, Siegfried Stock, unterstützte das Vorhaben. Im September 1999 kam Crotti mit einem Tieflader persönlich nach Berlin, wo er ein Mauerteil überreicht bekam. Ursprünglich stand es in der Nähe eines Kinderbauernhofes an der West-Berliner Adalbertstraße im Stadtteil Kreuzberg. Reste der Graffiti von Christophe Bouchet und Thierry Noir, die sich mit verschiedenen Malereien auf der Betonplatte verewigt haben, sind bis heute noch zu erkennen. Ein Jahr später erhielt das Mauerteil vor der Grundschule von Albinea seinen neuen Standort. Die Einweihung wurde am 28. Oktober 2000 im Beisein von Vertretern beider Stadtverwaltungen feierlich begangen. Eine kleine Gedenktafel erinnert daran, dass dieses Mauerteil ein Symbol für den Frieden und die Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben aller Völker ist.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.