© Dominique Märki
   Die Berliner Mauer bei Basel

Im mondänen Hotel Metropole Palace in Monaco wurden am 23. Juni 1990 durch die LeLé Berlin Wall Verkaufs- und Wirtschaftswerbung GmbH insgesamt 81 Stücke der Berliner Mauer versteigert. Der Erlös der Auktion, an der etwa einhundert Kunstliebhaber und Makler teilnahmen, sollte in voller Höhe in das marode Gesundheitswesen der damals noch bestehenden DDR fließen.

Um den Besuchern ein angenehmes Ambiente zu bieten, achteten die Veranstalter auf die Details. So wurde eigens ein edel ausgestatteter Katalog mit den zum Verkauf stehenden Mauerstücken gedruckt, auf dessen goldenen Umschlag ein mit einem halben roten Herz bemaltes Mauerstück zu sehen war. Auf der ersten Seite zeigt der Katalog ein Foto des gesamten Ensembles, dem das Segment entstammt: Zwei große Herzen verteilt auf vier Mauerelemente, die Kiddy Citny 1984 an der Waldemarstraße in West-Berlin gemalt hatte und von denen zwei zum Zeitpunkt der Auktion bereits in den USA waren (siehe Beiträge „Durham, North Carolina, USA“ und „Lyndhurst, New Jersey, USA“). Die verbliebenen zwei Herz-Elemente zierten auch den Eingang des Hotels in Monaco und begrüßten mit ihren fröhlichen Gesichtern lächelnd die Besucher der Auktion. Im Katalog fand man sie als Nr. 33 und 34, beschrieben mit der Bezeichnung „Originalmotiv gut erhalten, mit Kantenabbrüchen rechts“. Die knallrote Farbe war 1990 bereits etwas verblasst und ein paar Graffiti-Züge waren hinzugekommen.

Ersteigert wurden die beiden Segmente schließlich von dem Schweizer Unternehmer Pascal Märki. Er zahlte über 100.000 D-Mark für die Segmente sowie Zoll und Transport. Die Illustrierte Stern berichtete in einer Reportage, wie die Mauerteile auf dem Privatgrundstück der Familie bei Basel angeliefert wurden und für Aufsehen in der idyllischen Waldrandsiedlung sorgten. Märki, der seinen Hauptwohnsitz damals in Monaco hatte, betrachtete die Mauerstücke als Kunstobjekt, aber auch als Zeichen dafür, dass Menschen nicht ewig gegängelt werden können. Später kaufte der Unternehmer noch zwei weitere, von dem Mauerkünstler Jürgen Große alias Indiano bemalte Segmente. Alle vier Mauerteile befinden sich nach wie vor auf dem Grundstück.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.