© George H. W. Bush Presidential Library and Museum
   Mauersegment in der George H.W. Bush Presidential Library

Well, I don‘t think any single event is the end of what you might call the Iron Curtain, but clearly this is a long way from the harshest Iron Curtain days – a long way from that.]

[Ich denke nicht, dass ein einziges Ereignis das Ende des – wie Sie es nennen würden – Eisernen Vorhanges bedeuten kann. Denn es ist sicher noch ein langer Weg, den wir seit den härtesten Tagen des Eisernen Vorhanges zurücklegen müssen – ein langer Weg.]

George H. W. Bush auf der Pressekonferenz zum Mauerfall am 9. November 1989 in Washington D. C.

Während am Abend des 9. November 1989 in Berlin Zehntausende Menschen euphorisch über die Grenzen nach West-Berlin strömten, trat der amerikanische Präsident George H. W. Bush im Weißen Haus vor die Presse. Überrascht von der Dynamik der Entwicklung in der DDR, gab sich der Präsident an diesem Nachmittag deutlich zurückhaltend. Die Öffentlichkeit zeigte sich angesichts dieser wenig emotionalen Reaktion enttäuscht. Dass dieser welthistorische Moment dennoch nicht spurlos an ihm vorbei ging, gab er indirekt zu, indem er der Presse mitteilte: „Ich bin nun mal kein emotionaler Mensch.“

Auch wenn Bushs erste Reaktion auf den Mauerfall unbefriedigend ausgefallen sein mag, sind seine Verdienste um den Mauerfall und die deutsche Wiedervereinigung nicht zu bestreiten. Als Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung überreichte ihm der damalige Außenminister Hans Dietrich Genscher am 21. November 1989 ein erstes kleines Mauerstück. Ein Segment erhielt George H. W. Bush nach dem Ende seiner Amtszeit am 21. April 1993 vom Berliner Senat. Es sollte Bestandteil der in College Station, einem Ort nördlich von Houston, gelegenen George H. W. Bush Präsidentenbibliothek werden. Der Transport des 2,6 Tonnen schweren Betonteiles wurde vom Axel Springer Verlag und der Krone AG gesponsert. Bis zur Fertigstellung des achtzig Millionen US-Dollar teuren Neubaus stand das Mauerteil auf dem Gelände der A & M University in Texas. Seit der Einweihung der George H. W. Bush Präsidentenbibliothek am 6. November 1997 ist es Hauptattraktion der Ausstellung „Die Berliner Mauer / Das Zeitalter der Freiheit“. Neben dem Mauerteil kann man sich in der Bibliothek auch Filmausschnitte wichtiger internationaler Konferenzen ansehen, die unter Bushs Präsidentschaft das Ende des Kalten Krieges besiegelten. Vor der Bibliothek steht auch die Skulptur „The day the Wall came down – Der Tag, an dem die Mauer fiel“ des Künstlers Veryl Goodnight. Ganz der texanischen Heimat von George H. W. Bush verschrieben, springen hier fünf wilde Bronzemustangs über die Berliner Mauer. Eine Kopie dieses Denkmals befindet sich seit dem 2. Juli 1998 vor dem AlliiertenMuseum in Berlin.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.