© Gerald R. Ford Presidential Museum, Grand Rapids, Michigan USA
   Das Mauerteil vor dem Gerald Ford Presidential Museum

Am 1. August 1975 unterzeichneten in Helsinki die Staats- und Parteichefs von 35 europäischen Ländern die sogenannte KSZE-Schlussakte. Vorausgegangen waren vierwöchige Verhandlungen zwischen den USA und Kanada sowie der Sowjetunion und allen Staaten des Warschauer Paktes um blockübergreifende Zusammenarbeit und Wahrung der Menschenrechte. Der DDR gelang mit Unterzeichnung des Abkommens ein wichtiger außenpolitischer Erfolg. Der zweite deutsche Staat war damit faktisch international anerkannt. Mit seiner Unterschrift verpflichtete sich der DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker aber auch, Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit zu achten. Darüber hinaus war die DDR angehalten, fortan Reiseerleichterungen in den Westen zuzulassen. Obwohl das Abkommen völkerrechtlich bindend war, änderte sich für die DDR-Bürger nur wenig. Reisen jenseits der Berliner Mauer oder gar die Übersiedlung in den Westen wurden von den Behörden behindert, Fluchtversuche mit Todesschüssen verhindert und bis zum Mauerfall hart bestraft. Dennoch beriefen sich viele DDR-Bürger immer wieder auf die KSZE-Bestimmungen. Sie wurde zur Grundlage für viele Menschen- und Bürgerrechtsbewegungen im Ostblock, die schließlich den Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen in Europa beförderten.

Für den damaligen US-Präsidenten Gerald R. Ford war die KSZE-Konferenz in Helsinki sein größter außenpolitischer Erfolg. Damals, so der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger bei einer Rede in der Ford Präsidentenbibliothek 1990, sei „mit dem Abkommen von Helsinki die Grundlage für den Wandel in Osteuropa heute gelegt“ worden, der letztendlich zum Mauerfall führte. Folgerichtig wurde Gerald R. Ford am 6. September 1991 auch ein Segment der symbolträchtigen Grenzanlage übergeben. Zur feierlichen Einweihungszeremonie, die aus Anlass des zehnten Jahrestages der Präsidentenbibliothek stattfand, hatten sich auch ehemalige Weggefährten Fords eingefunden. Altbundeskanzler Helmut Schmidt, der in Helsinki neben Honecker sitzend das Schlussprotokoll unterzeichnet hatte, war ebenso anwesend wie James Callaghan, der 1975 das Amt des britischen Außenministers innehatte. Die Museumskuratoren kauften das Mauerteil für 35.000 US-Dollar von der „Berlin Wall Commemorative Group“, die von der DDR-Regierung mit dem USA-Geschäft beauftragt worden war. Das Segment zeigt bis heute Reste von buntem Graffiti und steht in der Meijer-Lobby der Präsidentenbibliothek. Die Ausstellung wurde überarbeitet und im Juni 2016 neu eröffnet. Nun befindet sich eine neue Gedenkplakette neben der Betonstele:

With the end of World War II in 1945, there descended across Europe what Winston Churchill called “an Iron Curtain” dividing the Soviet Union and its Satellites from the democratic nations of western Europe. The most tangible symbol of political and military tensions separating East from West was in Berlin, Germany’s one time capital, where Soviet authorities in 1961 erected a concrete and barbed wire barrier to prevent East Berliners‘ escape to the West. The Berlin Wall stood, a hated symbol of oppression, until it was breached in November, 1989. By then the Soviet empire was in ruins, and the Cold War decisively won by the West. This section of the original wall is a gift to the American people who, for nearly 40 years, supported independence for eastern Europe. The gift of Frederik G. H. Meijer, it was donated to the Ford Museum on its tenth anniversary and dedicated by President Ford on September 6, 1991.

[Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 senkte sich über Europa das, was Winston Churchill „einen Eisernen Vorhang“ nannte, der die Sowjetunion und ihre Satelliten von den demokratischen Nationen Westeuropas trennte. Das greifbarste Symbol der politischen und militärischen Spannungen, die Ost und West trennten, war in Berlin, Deutschlands früherer Hauptstadt, wo die sowjetischen Behörden 1961 eine Barriere aus Beton und Stacheldraht errichteten, um die Flucht der Ostberliner in den Westen zu verhindern. Die Berliner Mauer stand, ein verhasstes Symbol der Unterdrückung, bis sie im November 1989 durchbrochen wurde. Zu diesem Zeitpunkt lag das sowjetische Imperium in Trümmern und der Kalte Krieg wurde vom Westen entscheidend gewonnen. Dieser Teil der ursprünglichen Mauer ist ein Geschenk an das amerikanische Volk, das fast 40 Jahre lang die Unabhängigkeit Osteuropas unterstützt hat. Als Geschenk von Frederik G. H. Meijer wurde es dem Ford Museum zum zehnjährigen Jubiläum geschenkt und am 6. September 1991 von Präsident Ford eingeweiht.]

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.