© Deutsche Botschaft Kiew
   Enthüllung des Mauerstückes auf dem Botschaftsgelände in Kiew

In seinem Grußwort anlässlich der Enthüllung eines Berliner Mauerstückes am 9. November 2009 auf dem Botschaftsgelände in Kiew betonte Hans-Jürgen Heimsoeth, der damalige deutsche Botschafter in Kiew, welche Bedeutung der 9. November 1989 nicht nur für Deutschland, sondern auch Europa und die Ukraine habe: „Zum 20. Jahrestag wollen wir jetzt ein Original-Teilstück der Berliner Mauer als dauerhaftes Denkmal einweihen. Es stammt vom Potsdamer Platz. Möge es als Symbol der Freiheit und überwundener Teilung Europas uns Deutsche und Ukrainer im weiteren Aufbau unseres Kontinentes vereinen!“ Pünktlich zum 20. Jahrestag des Mauerfalles erfolgte auch in Kiew die Einweihung eines Denkmals zur Erinnerung und Mahnung an die Überwindung des Eisernen Vorhanges, der mitten durch Deutschland und Europa verlief.

Das Mauersegment befand sich ursprünglich am Potsdamer Platz, der durch die Mauer geteilt wurde. Auf dem einst verkehrsreichsten Platz Europas herrschte ein tödliches Grenzregime. Bis 1989 verkam er zu einer brachliegenden Fläche zwischen Ost- und West-Berlin. Heute sind dort nur noch wenige Reste der Berliner Mauer überliefert und für die Öffentlichkeit sichtbar. Der Konzern Sony, der im Juni 2000 die Eröffnung des Sony-Centers am Potsdamer Platz feierte, überließ dem Land Berlin eine Anzahl von Mauerstücken von dort. Die Senatskanzlei Berlin schenkte das Mauerfragment der Deutschen Botschaft in Kiew, um das Anliegen des damaligen deutschen Botschafters zu ermöglichen, in Kiew ein Denkmal für die überwundene Teilung Europas zu errichten. Vor dem Abtransport in die Ukraine lagerte es auf dem Gelände der „Gärten der Welt“ in Marzahn.

Nach dem Ausbruch des russisch-ukrainischen Konfliktes 2014 befand sich das Mauerstück vor der Deutschen Botschaft mehrmals im Zentrum politischer Protestaktionen. Aus Anlass des EU-Ukraine-Gipfeltreffens in Brüssel im November 2016 protestierte eine Aktivistin für Visafreiheit zwischen der Ukraine und der EU, indem sie mehrmals mit einem Hammer auf das Mauerstück einschlug. Nur wenige Monate später sprühte der ukrainische Parlamentarier Aleksej Gontscharenko mit roter Farbe das Wort „Nein!“ auf das Segment, um gegen ein Statement des damaligen deutschen Botschafters in der Ukraine zu protestieren. Dieser hatte in einem Interview verkündet, dass die Präsenz russischer Truppen im Separatistengebiet Donezbecken kein Hindernis für Regionalwahlen seien. Das Auswärtige Amt kritisierte Gontscharenkos Aktion als unangemessen. Das Graffito wurde entfernt.

 

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.