Den meisten Einwohnern Kuopios dürfte nicht bewusst sein, dass seit 1990 auf dem Gelände einer Fenster- und Türenfabrik in ihrer Stadt ein originales Stück der Berliner Mauer steht. Da man auf dem Firmengelände keine Besucher wünscht, muss der genaue Standort des Segmentes auch hier unerwähnt bleiben. Doch eigentlich es ist kein Geheimnis, dass das Zeugnis des Kalten Krieges in der ostfinnischen Stadt steht. So berichtete 2014 der finnische öffentlichrechtliche Rundfunk YLE anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Mauerfalles über das Mauerstück. Ein technischer Manager des Unternehmens erzählte damals in einem Interview, wie das Segment an den nordöstlichen Rand Europas gelangte: Der ehemalige Geschäftsführer der Firma war im November 1989 als Honorarkonsul in Berlin, als ihm das Mauerstück angeboten wurde. Er nahm das Angebot gern an, da er sich wie viele Finnen durch historische Erfahrungen mit der Sowjetunion und die geografische Nähe sowie den Einfluss der Sowjetunion in seiner politischen und wirtschaftlichen Freiheit stark eingeschränkt gesehen hatte, was sich durch den Fall der Mauer und das Ende des Kalten Krieges grundlegend änderte. Eine Gedenkstätte sollte das unbemalte Mauerstück in Kuopio dem Manager der Firma zufolge aber nicht werden. Dennoch symbolisiere es, so äußerte er in dem Fernsehbericht von 2014, auch nach all den Jahren die 1989 erreichte Freiheit.