Bei seinem Besuch in Berlin im Jahr 2001 bekam der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, nicht nur die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin verliehen. Die Stadt schenkte ihm auch drei Mauerteile mit einem Graffito von Kani Alavi auf der einen und von Kiddy Citny auf der anderen Seite. Die Mauerteile waren unter den letzten, die auf dem Leipziger Platz in Berlin-Mitte standen. Die Schenkung war umstritten. Erich Stanke, der das Gelände gekauft hatte und damit die Mauer als sein Eigentum betrachtete, wollte den Abbau verhindern. Finanzielle Interessen waren nicht ausschlaggebend. Vielmehr setzte sich Stanke dafür ein, die wenigen Reste der ehemaligen Grenze an ihrem Standort zu belassen und unter Denkmalschutz zu stellen. Nach Meinung der Senatskanzlei waren die Mauerteile mit dem symbolträchtigen Bild „zwei Menschen umarmen sich über die Mauer hinweg“ von Alavi in New York besser aufgehoben. Eine Einigung wurde erzielt, als der Senat zusicherte, dass die noch verbliebenen Mauerstücke samt dem Wachturm am Leipziger Platz dauerhaft dort stehen bleiben sollten. Der Übergabe des Geschenkes an Annan am 13. Juli 2001 stand somit nichts mehr im Wege. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit präsentierten Kofi Annan die Mauerteile noch an ihrem ursprünglichen Standort. Nach New York wurden die Betonplatten dann mit einem runden Überkletterungsschutz geliefert, auf dem der Schriftzug „Trophy of Civil Rights“ („Trophäe der Menschenrechte“) zu lesen ist. Dieser gehörte allerdings zu einem anderen Mauergraffito, das ebenfalls auf dem Potsdamer Platz von Thierry Noir gemalt worden war.
Im Herbst 2001 traf das erweiterte Geschenk schließlich in New York ein. Seitdem steht es im Garten des Hauptgebäudes der Vereinten Nationen. Eine gläserne Tafel erklärt in englischer Sprache die Bedeutung dieses Bauwerkes:
A gift from the people of Germany to the United Nations
For 28 years the Berlin Wall separated East from West Germany and symbolized the division of Europe and the world. Construction began on 13 August 1961 upon the orders of the East German communist leadership, who wanted to prevent a mass exodus to the Federal Republic of Germany. All along the 155 kilometres border a complex system of barriers and fortifications was erected: a 3,60-meter-high wall made of concrete slabs like the ones in front of you, a patrol belt – known as the death strip – and a trench Watchdogs, watchtowers and bunkers made the area virtually impenetrable. The Wall severed all traffic and communication links between East and West Berlin within the exception of a few border crossing points, such as „Checkpoint Charlie“.
Over 200 people died trying to cross the Berlin Wall. Thousands were arrested and sentenced to long prison terms.
The fall of the Wall on 9 November 1989 as a result of the peaceful revolution in East Germany was one of the happiest moments in the history for the German people!
[Ein Geschenk der Menschen von Deutschland an die Vereinten Nationen
Für 28 Jahre trennte die Berliner Mauer Ost- und Westdeutschland und symbolisierte damit die Teilung Europas und der Welt. Der Bau begann am 13. August 1961 auf Befehl der kommunistischen Führung von Ostdeutschland, die damit einen Massenexodus in die Bundesrepublik Deutschland verhindern wollte. An der gesamten 155 Kilometer langen Grenze wurde ein komplexes System von Barrieren und Befestigungsanlagen gebaut: Eine 3,60 Meter hohe Mauer aus Betonteilen, wie sie vor dir stehen, ein Patrouillenweg – bekannt als Todesstreifen – eine Hundelaufzone, Wachtürme und Bunker machten dieses Gebiet offensichtlich unüberwindbar. Die Mauer trennte alle Verkehrs- und Kommunikationswege zwischen Ost- und West-Berlin. Die einzige Ausnahme waren einige wenige Grenzübergangsstellen wie der „Checkpoint Charlie“.
Mehr als 200 Menschen starben bei dem Versuch, die Berliner Mauer zu überwinden. Tausende wurden verhaftet und zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.
Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 war ein Ergebnis der friedlichen Revolution in Ostdeutschland und einer der glücklichsten Momente in der Geschichte des deutschen Volkes.]