Am Rande der „Open Skies“- Konferenz, die vom 12. bis 24. Februar 1990 im kanadischen Ottawa stattfand und an der 23 NATO – und Ostblockstaaten über die militärische Abrüstung am Himmel verhandelten, beschlossen die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges – USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich – Gespräche über die „äußeren Aspekte der Herstellung der deutschen Einheit“ aufzunehmen. Das am 13. Februar 1990 veröffentlichte Kommuniqué markierte den Beginn der Verhandlungen zum Zwei-plus-Vier-Vertrag zwischen den Alliierten, der Bundesrepublik und der DDR, die auf internationaler Ebene den Weg zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 ebneten.
Zur Erinnerung an dieses denkwürdige Ereignis überreichte der damalige deutsche Außenminister Hans Dietrich Genscher am 27. September 1991 der Stadt Ottawa ein Mauerteil. Aufgestellt am historischen Ort im Ottawa Conference Center, wo ein Jahr zuvor die Siegermächte zu den Verhandlungen zusammengekommen waren, war es eingerahmt von einer kanadischen und einer deutschen Fahne, im Eingangsbereich für alle Besucher frei zugänglich. 2010 erfolgte jedoch ein Standortwechsel ins Canadian War Museum in Ottawa. Hier vermittelt eine Dauerausstellung zum Kalten Krieg einem größeren Publikum auch den historischen Hintergrund.
Die Bemalung des Mauersegmentes, die wahrscheinlich eigens für Ottawa angefertigt wurde, zeigt das Brandenburger Tor vor dem Ost-Berliner Fernsehturm und dem West-Berliner Funkturm. Auf dem Sockel ist das Graffito „Bärlin“ zu lesen. Eine Infotafel informiert in englischer und französischer Sprache über das historische Abkommen vom 13. Februar 1990.