© Deutsche Botschaft Riga
   Das Mauerdenkmal in Riga
©Deutsche Botschaft Riga
   Berliner Mauer in Riga

Mit der „Singenden Revolution“ forderten die baltischen Republiken 1990 ihre seit der sowjetischen Okkupation 1940 verlorene Unabhängigkeit ein. Nach Litauen war Lettland der zweite Staat, der im Frühjahr 1990 seine Unabhängigkeit von Moskau ausrief. Vertreter der lettischen Regierung luden das Berliner Mauermuseum – Museum „Haus am Checkpoint Charlie“ im November 1990 für eine Ausstellung nach Riga ein. Die Ausstellung zur Geschichte des Kalten Krieges war ein deutliches Zeichen, dass nach dem Fall der Berliner Mauer auch die Freiheit für das Baltikum nicht mehr aufzuhalten war. Zum Abschied schenkte der Direktor des Berliner Museums, Rainer Hildebrand, ein Segment der Berliner Mauer der Stadt Riga.

Als die Regierung der Sowjetunion im Januar 1991 beschloss, den Unabhängigkeitsbewegungen im Baltikum gewaltsam ein Ende zu setzen, leisteten die Einwohner Rigas Widerstand. In den Straßen der Hauptstadt wurden Barrikaden errichtet, um das Vordringen der sowjetischen Sicherheitskräfte zu behindern. Die tagelangen Auseinandersetzungen fanden am 20. Januar 1991 mit der Erstürmung des Innenministeriums der lettischen Sowjetrepublik durch sowjetische Spezialeinheiten ihren Höhepunkt. Heftige Kämpfe gab es auch um das heutige Parlamentsgebäude in der Jēkaba iela, das auf Anordnung des sowjetischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow besetzt werden sollte. Die Zufahrtswege waren von den Demonstranten mit Betonblöcken versperrt worden. Der Protest war schließlich erfolgreich. Lettland erklärte am 20. August 1991 seine vollständige Unabhängigkeit.

Ein Jahr später wurde aus Resten der Barrikaden vor dem Parlamentsgebäude am Rande des unweit gelegenen Kronvalds Parks ein Denkmal gebaut. Auf einen der fünf Betonquader schrieb ein unbekannter Dichter die inzwischen stark verblassten Zeilen „The Berlin Wall seperated us, This Wall unites us. Let us love one another, And pray to God for our enemy“ („Die Berliner Mauer teilte uns. Diese Mauer vereint uns. Lasst uns einander lieben und zu Gott für unsere Feinde beten“). Noch 1992 wurde das 1990 übergebene Mauerteil diesem Denkmal hinzugefügt. Ursprünglich soll es ein Graffiti „LIN“ getragen haben, dessen Gegenstück „BER“ in Moskau aufgestellt wurde. Davon ist heute jedoch nichts mehr zu sehen. Immerhin erinnert ein aus rotem Stein gefertigter Altar an die Umstände der Schenkung 1990:

Berlines mūra fragments / Fragment der Berliner Mauer / Pec Berlines muzeja „Haus am Checkpoint Charlie“ izstādes Rīgā 1990 gada novembri muzeja direktors Dr. Rainer Hildebrandts šo mūra fragmenty uzdavipaja Latvijas galvaspilsētaj / Nach der Ausstellung des Berliner Museums „Haus am Checkpoint Charlie“ im November 1990 in Rīga hat der Direktor des Museums Dr. Rainer Hildebrand dieses Fragment der Mauer der Hauptstadt Lettlands geschenkt.

Die Restaurierung des Mauerteiles war für das 20. Jubiläum des Mauerfalles geplant, musste aber aufgrund der Wirtschaftskrise vorerst zurückgestellt werden. 2011 erfolgte schließlich die Restaurierung. Das Denkmal sei mit Graffiti besprüht gewesen, die man entfernt habe.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.