Drei Segmente der Berliner Mauer, ein blauer Berliner Bär mit dem Brandenburger Tor sowie eine originale Berliner Gaslaterne stehen seit dem 28. September 2005 auf dem „Berliner Platz“ in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Der Berliner Senat schenkte die vom Künstler Rolf Biser gestaltete Installation der südkoreanischen Partnerstadt als Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit zwischen den beiden Metropolen. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, verewigte sich auf einer kleinen Stele neben den Mauerteilen, auf denen eine Inschrift der Wiedervereinigung Nord- und Südkoreas Hoffnung verleiht. Möglich geworden war der „Berliner Platz“ im Zuge von Rekonstruktionsarbeiten im Stadtzentrum. Der Ende der 1960er Jahre wegen des rasanten Wachstums zugeschüttete und mit einer Autobahn überbaute Fluss Cheonggyecheon wurde wieder freigelegt und das ganze Gelände in eine weitläufige Grünanlage verwandelt. An den drei Mauersegmenten gehen heute täglich Tausende Passanten vorbei. Mit einiger Mühe sind noch die Reste von Graffiti zu erkennen, die auf der ehemals West-Berlin zugewandten Seite angebracht worden waren.
Im Juni 2018, am Vorabend des historischen Gipfeltreffens zwischen Donald Trump und Kim Jong-un, sprühte der südkoreanische Graffitikünstler Tae-Yong Jung (aka Hideyes) auf die Westseite der Segmente in bunten Neonfarben eine stilisierte koreanische Flagge und auf die Ostseite in schwarzer Schrift den Spruch „Ich sah ein neues Licht auf mich scheinen. Wenn es auch meine Augen funkeln lässt …“. Die nicht genehmigte Aktion löste einen Sturm der Entrüstung wegen Beschädigung eines Kulturdenkmales aus. Ein Gericht entschied 2019, Jungs Graffiti zu entfernen und die ursprüngliche Bemalung zu erneuern.