Als Mahnung und Erinnerung an die überwundene kommunistische Diktatur unter Enver Hoxha wurde am 26. März 2013 ein Segment der Berliner Mauer in der albanischen Hauptstadt Tirana feierlich und unter großer öffentlicher Anteilnahme eingeweiht. Der albanische Premierminister Sali Berisha, die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland Carola Müller-Holtekemper, der Oberbürgermeister von Tirana Lulzim Basha wohnten der Einweihung ebenso bei wie die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky, auf deren Initiative das Mauerstück nach Tirana überführt worden war.
Das 3,6 Meter hohe und 2,6 Tonnen schwere Mauerelement, eine Schenkung der Stadt Berlin, ist Bestandteil des drei Werke einschließenden Mahnmalkomplexes „Post-bloc“. Errichtet an der ehemaligen Sperrzone der kommunistischen Parteiführung, im heutigen Ausgehviertel im Zentrum Tiranas gelegen, umfasst die Kunstinstallation auf dem Platz der „Opfer der Nation“ neben der Berliner Mauer, Betonstützen aus den Bergwerksstollen des Arbeitslagers „Spaçi“ sowie einen Bunker. Dieser steht symbolisch für die noch heute etwa 750.000 über die Landschaft Albaniens verstreuten Bunker. Der albanische Schriftsteller Fatos Lubonja, der als politischer Gefangener des Regimes 19 Jahre in Arbeitslagern und in Einzelhaft verbrachte, und der Künstler Ardian Isufi entwarfen das Mahnmal. Es erinnert an die Opfer der kommunistischen Diktatur unter Enver Hoxha von 1945 bis zu seinem Tod 1985.
In zahlreichen blutigen Säuberungsaktionen wurden politische Oppositionelle und Intellektuelle, Landbesitzer, muslimische und christliche Geistliche, Bauern, die sich der Kollektivierung widersetzten, als sogenannte Gegner des Regimes verbannt, zum Tode oder zu langjährigen Freiheitsstrafen mit nachfolgender Internierung verurteilt. Die Repressionen betrafen dabei ganze Familien, die in Sippenhaft und ebenfalls verbannt und deportiert sowie zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Enver Hoxhas repressiver Führungsstil sowie die Stilisierung eines allgegenwärtigen Bedrohungsszenarios für Albanien durch Feinde von Außen sorgten bei der Bevölkerung für Einschüchterung und Hass. Die politische Isolierung Albaniens währte über 40 Jahre lang und führte nicht nur zu einer extremen Form der Abschottung des Landes, sondern trug auch wesentlich zur Verarmung der Bevölkerung bei. Ramiz Alia trat als letzter kommunistischer Staatspräsident Albaniens die Nachfolge von Hoxha nach dessen Tod 1985 an. Er leitete zwar erste zaghafte wirtschaftliche Reformen und eine außenpolitische Öffnung des Landes ein, setzte jedoch grundsätzlich die Politik der Kommunistischen Partei fort. Die im Spätherbst 1990 zu Beginn vor allem von Studenten angeführten Proteste, brachten das Regime um Ramiz Alia immer mehr in Bedrängnis. Mitte Dezember 1990 verzichtete die Kommunistische Partei/Arbeiterpartei auf ihren Alleinvertretungsanspruch. Die Bildung neuer politischer Parteien wurde zugelassen. 1990 gründete sich die Sozialdemokratische Partei, die als direkte Nachfolgerin der stalinistischen kommunistischen Partei gilt, sowie 1991 die Demokratische Partei Albaniens. Aus den ersten freien Wahlen 1991 gingen die Postkommunisten der nunmehr Sozialdemokratischen Partei als Sieger hervor. Anhaltende Unruhen führten jedoch kaum ein Jahr später zu erneuten Wahlen. Die Demokratische Partei Albaniens um Sali Berisha gewann diese mit einer Zweidrittelmehrheit.