© Philippe Hansch / Centre Mondial de la Paix, des Libertés et des Droites de l'Hommes
   Die feierliche Einweihung des Mauerstückes in Verdun, 2014

Bis heute steht der Name Verdun für die Schrecken des Ersten Weltkrieges: 1916 fand hier eine der längsten und verlustreichsten Schlachten zwischen Deutschen und Franzosen statt. Viele Jahre später, am 22. September 1984, kam es auf dem einstigen Schlachtfeld bei einer Gedenkfeier für die Toten des Ersten und des Zweiten Weltkrieges zu der weltweit beachteten „Geste von Verdun“: Der französische Präsident François Mitterand und Bundeskanzler Helmut Kohl standen minutenlang Hand in Hand nebeneinander. Damit setzten die beiden Politiker ein Zeichen für die deutsch-französische Freundschaft und Aussöhnung. Fünf Jahre später, 1989, wurde in Verdun im prachtvollen Bischofspalast das Centre Mondial de la Paix, des Libertés et des Droites de l’Hommes (Weltzentrum für Frieden, Freiheit und Menschenrechte) gegründet. In einem großen Ausstellungsbereich haben die Besucher die Möglichkeit, die Geschichte Europas zu entdecken und zu verstehen. Seit dem 26. Februar 2014 steht in den Gärten des Zentrums auch ein Stück der Berliner Mauer. Das Land Berlin überreichte anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Mauerfalles das Fragment, das aus dem Bestand der von Sony gesponserten Mauerteile stammt. Der Konzern Sony, der im Juni 2000 die Eröffnung des Sony-Centers auf dem Potsdamer Platz feierte, hatte dem Land Berlin eine Anzahl von Mauerstücken von diesem Standort überlassen. Somit stand auch das Verduner Mauerfragment einst auf dem Potsdamer Platz. In einem Schreiben an die Teilnehmer der offiziellen Einweihungsfeier am 17. März 2014, zu denen u. a. Gérard Longuet, Präsident des Centre Mondial de la Paix, des Libertés et des Droites de l’Hommes, Hubertus Legge, Konsul in Straßburg der Bundesrepublik Deutschland, Thibaut Villemin, 1. Vizepräsident der Region Lothringen, Christian Namy, Senator, Präsident des Departements Maas, Jean-Louis Dumont, Mitglied des Parlamentes und Philippe Hansch, Direktor des Centre Mondial de la Paix, des Libertés et des Droites de l’Hommes gehörten, begründete der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit, die Symbolkraft der Schenkung:

Diese Geste ist ein wichtiges Zeichen der Freundschaft zwischen Franzosen und Deutschen. Sie gedenken damit des glücklichsten Tages in der jüngeren Geschichte Berlins: des 9. November 1989. 28 Jahre der Teilung unserer Stadt endeten an diesem Tag mit dem Fall der Mauer, der gleichzeitig den Sieg der von den Völkern Mittel- und Osteuropas eingeleiteten friedlichen Revolution bedeutete. Damit schlug Europa ein neues Kapitel seiner Geschichte auf. Und das Brandenburger Tor wurde zum Symbol einer neuen Weisheit: Das Unmögliche kann Wirklichkeit werden.

Die Erinnerung daran, dass mutige Männer und Frauen zum Fall der Berliner Mauer beigetragen haben, sollte uns die Kraft geben, uns auch in Zukunft für eine Welt ohne Mauern einzusetzen.

Verdun ist ein Beweis dafür, dass historische Gräben überbrückt werden können. Zu einer Zeit, als Frankreich und Deutschland Erbfeinde waren, ließen Tausende junger Deutscher und Franzosen hier auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs ihr Leben. Und hier wird die deutsch-französische Freundschaft in vorbildlicher Weise gepflegt und damit der Grundstein für einen dauerhaften Frieden in Europa gelegt.

2018, hundert Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, verlieh das Europäische Parlament dem Centre Mondial de la Paix, des Libertés et des Droites de l’Hommes den Europäischen Bürgerpreis für seine Arbeit. 2020 wurde das Zentrum von der französischen und der deutschen Regierung als ein maßgeblicher Ort für die im Aachener Vertrag vorgesehene Wiederbelebung der deutsch französischen Beziehungen anerkannt.

Das Mauerstück in den Gärten des Zentrums ist bis heute frei zugänglich. Zwei Tafeln erläutern die Geschichte der Mauer und die Geschichte ihres Falls auf Französisch.

Karte mit Standorten, an denen Teile der Berliner Mauer zu finden sind.