Als die USA 1917 in den Ersten Weltkrieg eintraten und Deutschland den Krieg erklärten, organisierte Herbert Hoover, der spätere amerikanische Präsident, die Nahrungsmittelversorgung der Alliierten an der europäischen Front. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges stand Hoover dann der American Food Administration vor, die bis Anfang der 1920er Jahre auch die Hunger leidende deutsche Bevölkerung mit versorgte. Auf dem Gipfel der Weltwirtschaftskrise 1929 wurde er zum 31. Präsidenten der USA gewählt. Nach dem Ende seiner Amtszeit 1933 zog Hoover sich ins Privatleben zurück, unterhielt aber weiterhin Verbindungen zu internationalen Wirtschaftskreisen. 1946 reiste Hoover im Auftrag der amerikanischen Regierung nach Deutschland, um Berichte über die Versorgungslage der Bevölkerung einzuholen. Unter dem Eindruck der Not, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland herrschte, organisierte er wie schon zwanzig Jahre zuvor erneut ein Hilfsprogramm. Im April 1947 wurde in den Schulen der westlichen Besatzungszonen die sogenannte Hooverspeisung für Kinder eingeführt. Sie rettete Hunderttausende Heranwachsende vor Unterernährung und Hungertod. Im Dezember 1954 reiste Hoover letztmalig nach Deutschland, wo ihm wegen seines humanitären Engagements ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Inzwischen war Deutschland geteilt und die Rolle des einstigen Kriegsgegners hatte sich gewandelt. Hoover sagte bei seiner Rede in Bonn (Übersetzung aus dem Amerikanischen. Mitteilung der Herbert Hoover Presidential Library): „Die einzige Hoffnung für unsere Sicherheit ist die Aufrüstung und eine gemeinsame Front unter den freien Nationen, die uns vor der kommunistischen Aggression bewahrt. Das deutsche Volk war einst eine Bastion der westlichen Zivilisation … Ich bete dafür, dass Deutschland die Einheit und völlige Freiheit wiedergegeben wird, die es zur Erfüllung dieser Mission braucht.“ (Übersetzung aus dem Amerikanischen. Mitteilung der Herbert Hoover Presidential Library) Diese Hoffnungen erfüllten sich jedoch zu Hoovers Lebzeiten nicht mehr. Er verstarb 1964 und wurde in West Branch im Bundesstaat Iowa beigesetzt, wo sich heute die nach ihm benannte Präsidentenbibliothek befindet.
Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 wurde die Herbert Hoover Bibliothek grundlegend renoviert. Mehrere andere Präsidentenbibliotheken, so jene von John F. Kennedy, Gerald Ford, Ronald Reagan und Richard Nixon, hatten sich als „Siegestrophäe“ des Kalten Krieges ein Mauerteil gesichert. Der damalige Direktor der Hoover Bibliothek, Richard Norton Smith, bemühte sich aufgrund Hoovers Verdienste um Deutschland nun ebenfalls um ein Mauerteil. Da kein Platz für ein vollständiges Segment vorhanden war, wurde von der „Berlin Wall Commemorative Group“, welche ursprünglich für die DDR-Regierung den Mauerverkauf in den USA übernommen hatte, eine kleine Betonplatte aus der Hinterlandmauer angekauft. Mit den Graffiti eines unbekannten Künstlers versehen, der eine in Grün und Rot gehaltene Landschaft vor weißen Wolken gemalt hatte, wurde das Mauerteil schließlich am 2. April 1992 in der Bibliothek angeliefert. Heute befindet es sich am Ende der Ausstellung zum Leben Herbert Hoovers in einem Metallrahmen. Daneben steht:
Herbert Hoover did not live to see the Berlin Wall crumble but he never doubted the ultimate triumph of freedom.
[Herbert Hoover sah den Fall der Mauer nicht mehr lebend, aber er zweifelte nie am endgültigen Triumph der Freiheit.]